Written by 15:33 HABERLER

Prozess gegen die Ford-Kollegen aus Genk!

Neues Leben berichtete in der letzten Ausgabe von den Kürzungen bei Ford Köln und der damit verbundenen Kündigung von 306 Arbeitern der Leiharbeitsfirma Adecco. Nun schließt sich der Teufelskreis, in dem sich alle Ford-Arbeiter befinden, weiter. Vor über 2 Jahren beschloss die Ford-Leitung das Werk in der belgischen Stadt Genk zu schließen. Das hätte den Verlust von 10000 Arbeitsplätzen bedeutet. Daraufhin protestierten ca. 250 Arbeiter und Gewerkschaftler aus Belgien am 7.11.2012 vor der Ford-Europazentrale in Köln. Kurz nach dem Beginn der Protestaktion wurden sie von der Polizei belagert. Gegen 24 Kollegen wurden Ermittlungsverfahren unter scheinheiligen Gründen eingeleitet. 12 davon wurden anschließend zwar fallen gelassen, doch erhielten 12 weitere Strafbefehle über Geldstrafen. Einem Kollegen droht als „Hauptverdächtiger“ eine zehnmonatige Freiheitsstrafe auf Bewährung wegen „gefährlicher Körperverletzung. Ähnlich, wie damals bei Tim H., der nach seiner Beteiligung an der „Dresden Nazifrei“- Demonstration in einem Schauprozess zu einem Jahr und 10 Monaten verurteilt wurde, versucht die Staatsanwaltschaft in Köln jenen Kollegen als Gewalttäter zu präsentieren, somit eine härtere Strafe zu erreichen, Misstrauen und Angst unter den Arbeitern zu schüren. Diese Ermittlungsverfahren werden durchaus als Drohung gegen die verstanden, die für ihren Arbeitsplatz kämpfen. Die aktuellen Debatten über Einschränkungen des Streikrechts, bekräftigt die Meinung, dass Regierung und Konzerne gemeinsam vorgehen.
Nach dem die Beschäftigten 2012 auf 12% ihres Lohnes verzichtet hatten, versprach Ford-Genk den Beschäftigten eine Standortgalerie bis 2016. Geholfen hat das wenig. Letztes Jahr wurde bekanntgegeben, dass das Werk in Genk Ende 2014 geschlossen wird. Wieder einmal zeigt dieses Beispiel, dass Eingeständnisse der Belegschaft nicht zu ihrem Vorteil sind, sondern vielmehr das eigentliche Mittel zur Verbesserung der Lage, den Arbeitskampf, schwächen.
Doch die Solidarität mit den 12 Angeklagten und der Belegschaft von Ford Genk im Allgemeinen ist ebenso groß, wie der Wille der Kollegen nicht aufzugeben. So haben die 12 Kollegen alle Widerspruch gegen ihre Strafbefehle eingelegt. Deshalb ruft der Soli-Kreis „7.November“ dazu auf, am 20. Oktober beim Prozess gegen die Kollegen in Köln dabei zu sein und sich zu solidarisieren. Denn was gestern noch in Genk passiert ist, kann auch morgen schon in Köln geschehen.

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