Bis heute haben die Menschheit und speziell wir in Deutschland schon viele Gesichter des Rassismus kennengelernt. Teilweise haben wir nur darüber gelesen oder eventuell Erzählungen von Zeitzeugen gehört. Aber auch in unserem Alltag erleben wir es immer wieder. Seien es Vorfälle des Alltagsrassismus oder der gezielten Propaganda faschistischer Strukturen in unseren Stadtteilen in Form von Wahlkampfplakaten. Auf verschiedene Art und Weise versucht man biologische, kulturelle oder rassische Grenzen innerhalb der Gesellschaft zu ziehen. Diese werden dann meist, entweder offen und klar ausformuliert ausgesprochen oder man erlebt sie stillschweigend. Trotz der vielen Facetten haben sie alle meist das gleiche Ziel: Und zwar die Zuordnung der eigenen Zugehörigkeit, wobei man sich hierbei meist auf geographische oder kulturelle Gegebenheiten und den damit einhergehenden Einflüssen und phänotypischen Auswirkungen einschränkt.
Eine Maske, hinter die sich der Rassismus immer wieder versucht, zu verstecken, ist die Wissenschaft. So warnt die Anthropologin Nina Jablonski auf der Veranstaltung der „American Association of Science“ Mitte Februar vor „einer Wiederkehr eines wissenschaftlichen Rassismus“. Hierbei spricht wie speziell von den falschen Interpretationen der Genom und Gentechnik. Diese Techniken können z.B. dazu dienen, Medikamente individuell oder gruppenspezifisch anzupassen. Das Problem hierbei ist, dass genetische Merkmale bestimmten Gruppen zugeschrieben werden können, sagt Jablonski, die somit zur genetischen Unterscheidung dieser Gruppen führen. Dies fand auch bei der Rassenideologie statt, nach der bestimmte Menschen als Untermenschen betrachtet wurden, was bis zu unserer heutigen Zeit immer noch nicht abgelegt werden konnte. „Basierend auf diesen Grundlagen“, so fährt Jablonski fort, „werden unterschiedliche Zugänge zum Lernen für bestimmte selbstdefinierte Gruppierungen verwendet.“ So meint sie weiter, dass es wichtig ist, wie die Unterschiede der menschlichen Gene genutzt und interpretiert werden, ohne dabei eine unzulässige Trennung innerhalb der menschlichen Gesellschaft zu vollziehen.
Schon zur Zeit der Aufklärung wurde von Kant eine Aufteilung der Menschen in vier Rassen vollzogen. Er selber gehörte selbstverständlich zur Vollkommensten. Gestützt hat er sich hierbei auf seine selbsternannten und bewerteten Kategorien wie unter anderem Kultur und Scherzhaftigkeit.
Diese idealistische Interpretation, die -versteckt hinter der Maske der Wissenschaft- vielmehr dazu drängt, die menschliche Gesellschaft in ihrer Entwicklungsstufe zurück zu katapultieren in eine Zeit, die vergleichbar ist mit der Sklaverei oder der NS-Zeit, findet in der wahren Wissenschaft selbstverständlich kein Hand und kein Fuß.
Fest steht, dass dadurch versucht wird, einen weiteren Keil in die Gesellschaft zu treiben. Was Profit für den einen bedeutet, bedeutet auf der anderen Seite wütende Menschen nicht nur hier in der BRD, sondern auf der ganzen Welt. Menschen die durch falsche Informationen und fehlende Hinterfragung der gleichen, festhalten an einem falschen gegeneinander, anstatt einem starken Miteinander. Es lässt sich nicht bestreiten, dass der Rassismus ein internationales und somit ein systematisches Problem ist, gegen das wir uns entschieden stellen müssen. Und zwar durch Aufdeckung dieser Fehlinformationen und durch die Hervorhebung der Gemeinsamkeiten und dem Drang zur Entwicklung der Gesellschaft für eine bessere Zukunft.
Aziz Aslan