Written by 20:00 DEUTSCH, TÜRKEI

695 Tote Kinderarbeiter in 11 Jahren

Nach Angaben der Organisation Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz (ISIG, Health and safety labour watch, Turkey) verloren in den ersten fünf Monaten diesen Jahres mindestens 24 Kinderarbeiter ihr Leben. Im vergangenen Jahr kamen mindestens 54 Kinder während oder im Rahmen einer beruflichen Tätigkeit ums Leben. 53 Prozent der Kinder, die ihr Leben verloren, waren Landarbeiter. Die Organisation ISIG startete seit 2011 ihre Aktivitäten Istanbul und baute sie in Kocaeli, Ankara, Izmir, Ankara, Izmir und Diyarbakir aus und versucht den Kampf für die Gesundheit und Arbeitssicherheit in vielen Zentren, insbesondere in Industriestädten, ausweiten und zu dokumentieren.

In der Erklärung der Organisation heißt es, dass der Arbeitsschutz stark vernachlässigt wird und vor allem in landwirtschaftlichen Tätigkeiten kaum Beachtung findet. Es wird drauf verwiesen: „Ein Teil der Kinder ertrank in Gewässern rund um den Arbeitsbetrieb, als sie in den Pausen in die Gewässer sprangen, um sich abzukühlen.“

„KINDER, DIE IN DER SAISONALEN LANDWIRTSCHAFT ARBEITEN, KÖNNEN NICHT ZUR SCHULE GEHEN“

Der Arbeitsschutzexperte Deniz İpek wies auf die harten Lebens- und Arbeitsbedingungen von Saisonarbeitern und Kindern in der Landwirtschaft hin. İpek erklärte, dass die Landarbeiter unter primitivsten Bedingungen leben müssen: „Sie haben kein Wasser, keine Toiletten und keine Duschen, und sie haben Ernährungsprobleme. Sie sind der Gefahr von epidemischen Krankheiten ausgesetzt. Sie sind in den Gebieten, in denen sie arbeiten, nicht versichert, ihre Löhne werden beschlagnahmt oder eingefroren und Minderjährige werden von Erwachsenen unter Druck gesetzt. Wander- und Saisonarbeiter aus kurdischen Regionen oder aus Syrien sind nationalistischen und rassistischen Angriffen ausgesetzt. Auch die Kinder von Landarbeitern müssen mit anpacken und dürfen keine Schulen besuchen. Untersuchungen zeigen, dass mehr als 50 Prozent der Kinder, die in der saisonalen Landwirtschaft arbeiten, nicht zur Schule gehen.“

53 PROZENT DER KINDER, DIE IHR LEBEN VERLOREN HABEN, SIND LANDARBEITER

53 Prozent der Kinder, die im vergangenen Jahr bei arbeitsbedingten Tötungsdelikten ums Leben kamen, waren laut ISIG Landarbeiter. „Wie erwachsene Arbeiter sind auch die Kinder von Landarbeitern Problemen wie Verkehrsunfällen, Insektenstichen, Ertrinken in Dämmen oder Gewässern aufgrund des Mangels an sauberem Wasser, Infektionen und extremer Hitze ausgesetzt, aber sie sind auch Gewalt und Schikanen, Atemwegs- und Hauterkrankungen, neurologischen Störungen, Erkrankungen des Bewegungsapparats und psychosozialen Problemen ausgesetzt, die bei ihnen viel früher beginnen. Zwischen 2013 und 2024 kamen in der Türkei, einem Land mit großen Gewerkschaftsverbänden, 81 Arbeitsmigrantenkinder ums Leben! Muhammed Hinki war der 82. Tote. Insgesamt waren es 695 Minderjährige Arbeiter, die offiziell starben. Die Dunkelziffer liegt viel höher.“

Der kleine syrische Kinderarbeiter Hinki war Ende Juni dehydriert und während der Arbeit tot zusammengebrochen.

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