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Angriff auf die Küsten Somalias

Sinan Beden
Am 11. Mai, soll es im Bundestag zu einer Abstimmung kommen, die das Mandat der Bundeswehr im Rahmen der „Atalanta-Mission“ erheblich erweitert. Geplant sind sogar militärische Angriffe. Sollte das Vorhaben durch den Bundestag angenommen werden, sollen deutsche Marinesoldaten künftig bis zu 2000 m ins somalische Landesinnere fliegen dürfen, um die „logistischen Zentren“ der Piraten zu bekämpfen. Laut Bundesregierung sollen nur dann Angriffe erfolgen, wenn Ziele „eindeutig identifiziert“ sind.

Dieses Vorhaben ist als Kriegserklärung gegen Somalia und das somalische Volk zu werten, da neben der Verletzung und Missachtung des somalischen Luftraums gleichzeitig ein kriegerischer Akt gegen somalische Bürger ausgeführt wird. Ein erhebliches Problem ist, dass die in Vororten stationierten Streitkräfte weder über genügend Ausrüstung noch Soldaten vor Ort verfügen, um eine „eindeutige Identifizierung“ der „logistischen Zentren“ zu ermöglichen. Das heißt, es ist überhaupt nicht möglich, solche Einsätze durchzuführen ohne das immens hohe Risiko von zivilen Opfern oder mit einer Aufstockung der Streitkräfte vor Ort.
Hinzu kommt, dass es für die „Piraten“ nicht unmöglich wäre, sich vor den Angriffen der Soldaten zu schützen, in dem sie einfach ihre Basen 2,1 km ins Landesinnere verschieben bzw. ihre Basen in unmittelbarer Nähe zu Dörfern bauen.
Somalia ist das zutiefst zerrüttetste Land Afrikas und gleichzeitig eines der strategisch wichtigsten Länder der Region. Es liegt an der wichtigsten Handels- und Seefahrtsroute für alle asiatischen Rohstoffe und Produkte, die nach Europa verschifft werden. 56% des für den deutschen Verbrauch vorgesehenen Rohöls passiert diese Route.
Damit erschließt sich der wahre Hintergrund der Ausweitung der Atalanta-Mission. Und zwar: Kontrolle durch die westlich imperialistischen Regierungen und somit die Ausweitung ihrer Einflüsse im afrikanischen und arabischen Raum.
Die Atalanta-Mission, offiziell „Mission zum Schutz von humanitären Hilfslieferungen nach Somalia, der freien Seefahrt und zur Bekämpfung der Piraterie vor der Küste Somalias am Horn von Afrika, im Golf von Aden“, ist eine Mission zum Schutz der Hochseeflotten großer Redereien, die sowohl riesige Frachtschiffe, wie auch riesige Fischereiflotten mit Schleppnetzen von hunderten Meter länge besitzen. Diese Schleppnetze sind zum größten Teil schuld an der Piraterie, die deutsche Soldaten angeblich bekämpfen sollen. Denn sie zerstören das Ökosystem auf dem Meeresgrund und nehmen so den armen somalischen Fischern ihre Lebensgrundlage. Hinzu kommt, dass europäische Firmen ihren chemischen Giftmüll illegal vor der Küste Somalias entsorgen, was zusätzlich Krankheit und Verelendung in die betroffenen Gebiete bringt. Den Fischern bleibt somit eigentlich nichts anderes übrig, als Piraten zu werden.

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