Am 29. September 2025 legte US-Präsident Donald Trump zusammen mit Benjamin Netanjahu einen 20-Punkte-Friedensplan vor. Dessen Ziel sind ein Waffenstillstand, Gefangenenaustausch und der Wiederaufbau Gazas. Schlüsselelemente sind ein international überwachter Übergangsrat („Board of Peace“, in dem auch Tony Blair genannt wird), die Entwaffnung der Hamas sowie eine teilweise Rückführung israelischer Truppen.
Dilan Baran
Stimmen bemängeln besonders: Vage Fristen, kein verlässlicher Pfad zur Selbstbestimmung und die dominante Rolle externer Akteure, während wichtige Entscheidungen den Palästinensern selbst entzogen werden.
Diese Unklarheiten machen den Waffenstillstand brüchig – sie eröffnen Israel jede Gelegenheit, ihn zu brechen, wie es in der Vergangenheit wiederholt geschehen ist. Zudem droht eine neue Form der Kontrolle: Der sogenannte Friedensplan sieht keine Souveränität der Palästinenser vor, sondern eine internationale Verwaltung – mit Figuren, wie Tony Blair, an der Spitze. Ein Weg Gaza auf „zivile“ Weise zu besetzen.
Der sogenannte 20-Punkte-Plan für Gaza ist also ein Strategiewechsel. Von militärischer genozidaler Härte zu befriedeter ökonomischer und verwaltersicher Kontrolle.
Der Widerstand hat gesiegt – moralisch und politisch
Der Preis war furchtbar hoch – doch Gaza hat etwas erreicht, das keine Armee der Welt besiegen kann: den Verlust der moralischen Deutungshoheit Israels. Der Versuch, den Gazastreifen auszulöschen, ist gescheitert. Stattdessen hat der Widerstand – lokal wie global – eine Welle der Solidarität ausgelöst, die Regierungen und Diplomatie unter Druck gesetzt hat.
Israel mag militärisch überlegen sein, doch das moralische Terrain hat es verloren. Die Bilder aus Gaza haben das Image Israels und seiner westlichen Unterstützer irreparabel beschädigt. Donald Trump sagte zu Netanjahu, er könne nicht gegen die ganze Welt kämpfen und meinte damit die internationale Solidarität mit Palästina, von der er besonders in seinem eigenen Land, den USA, unter Druck stand. Der ausschlaggebende Grund, warum dieser Gaza Strategiewechsel überhaupt stattfinden musste.
Die internationale Bühne hat sich verändert: Viele Staaten sehen sich gezwungen, Politik und Rhetorik neu zu justieren. Das allein bedeutet nicht, dass die Kämpfe vorbei sind — aber es zeigt, dass politische Gewalt nicht mehr ohne politische Kosten bleibt.
Die öffentliche Empörung hat zudem das Vertrauen in die Regierungen selbst erschüttert. Bürgerinnen und Bürger haben das „wahre Gesicht“ ihrer Mächtigen gesehen — wie schnell Solidarität geopolitische Interessen humanitäre Erwägungen überlagern können.
Dieses Misstrauen ist ein politischer Faktor, der zukünftige Entscheidungen prägen wird: Wenn die Menschen widerstanderprobt und besser organisiert sind, wird es für Regierungen schwieriger, Eskalationen zu betreiben, ohne mit innenpolitischen Kosten rechnen zu müssen.
Und die Welt hat gelernt: Wenn Gaza wieder bedroht wird, wird der Widerstand schneller, organisierter, stärker sein.