Aziz Arslan
Angesichts des G7 Gipfels auf Schloss Elmau vom 7. bis zum 8. Juni, finden sowohl in den Gebieten um den Tagungsort Krün, im Landkreis Garmisch-Partenkirchen, als auch am Standort München breit gefächerte Gegenproteste statt. Im Hinblick auf die Gesamtheit dieses zweitägigen Treffens, einer selbsternannten elitären Gruppe der Sieben, stellen diese Proteste eine Notwendigkeit dar. Um den übertriebenen Luxus, dem Sicherheitswahn und dem mit Menschenverstand nicht mehr erklärbaren Bedürfnissen der Gäste von Frau Merkel gerecht zu werden, ist allein die Bundesregierung dazu bereit, 80 Millionen Euro beizusteuern. Fast schon lustig wäre in diesem Fall die Tatsache, dass der Freistaat Bayern nochmal zusätzlich 130 Millionen Euro bereitstellt, wäre da nicht die bittere Realität. Ausgaben immenser Höhe die hier ohne Wenn und Aber zur Verfügung gestellt werden, während als eines von unzähligen Beispielen, die Rettung ertrinkender Menschen am Mittelmeer als zu teuer eingestuft wird. Auch wenn diese Kosten weit geringer wären, als die Kosten um diesen zweitägigen G7 Gipfel sind.
Angesichts dieser Unvernunft und Willkür bei dem sogar der Innenminister Bayerns Herrmann befähigt wird, das Schengener Abkommen auszuhebeln, indem er Grenzkontrollen zwischen Österreich und Deutschland befiehlt, ist es selbstverständlich mit einem organisierten Protest dem entgegenzutreten.
Der ängstlichen elitären G7 stellt sich ein vielfältiges Zusammenkommen von Menschen entgegen, welche an die breite Öffentlichkeit gehen will, um mit Ihr ein Fundament erarbeiten zu können auf dem gemeinsam diskutiert, informiert und letzten Endes auch gehandelt werden soll.
Beim „Internationalen Gipfel der Alternativen ( www.alternativgipfel.org )“ am 3. und 4. Juni in München wurden Podiumsdiskussionen, Workshops, Ausstellungen und vieles mehr mit Gästen aus über 20 verschiedenen Ländern rund um den Globus angeboten. Mit Gästen wie Jean Ziegler oder Prof. Jayati Ghosh wurden unter anderem Themen wie „Globale Machtverhältnisse, Freihandelsregime und die Wiederkehr von Kriegen“, sowie „Wachstumsdogma, Klimawandel, Folgen für den globalen Süden und Flucht/Migration“ behandelt. Mit einem breiten Angebot wurden neben Ausstellungen, in insgesamt 14 Workshops an verschieden Standorten in München, jeweils in einer Vormittags- und Nachmittagsphase spezifischere Themen in kleinen bis mittelgroßen Gruppen erörtert. Mit der Unterstützung von Referenten aus vielen Teilen der Erde, wollte man Raum dafür geben um gemeinsam Alternativen zu erarbeiten. Auch die DIDF ist seit Anfang an Mitveranstalter dieses Alternativgipfels. In Ihrem Workshop am 4. Juni in der Freiheizhalle, mit unter anderem Sinan Birdal von der Uni Istanbul und Diethard Möller von Arbeit Zukunft, wurde zu dem Thema: „Aktuelle Kriege und die Militarisierung der internationalen Beziehungen“ ein Beitrag zu dem Gipfel der Alternativen geliefert, bei dem am Beispiel Rojava und Nahost, oder der Ukraine aufgezeigt wurde, welche Mächte welche Interessen und Absichten in diesen Gebieten verfolgen und welche Möglichkeiten es für einen Frieden gibt. Und vor allem auf welche Art dieser Frieden letzten Endes nur aufgebaut werden kann.
Mit einem Festival am Abend des 4. Juni geht der Gipfel der Alternativen nahtlos über, zu den Protesten in und um den Veranstaltungsort des G7 Gipfels herum.
Dem Abschottungscharakter der G7 wird auch hier die Vielfalt und das Kollektiv entgegengestellt, bei dem versucht wird auf friedliche Art und Weise seinen Protest auf den Berg zu bringen. Auch hier werden die Proteste geprägt von inhaltlichen Veranstaltungen sowie Protestcamps und Demonstrationen mit denen man versuchen wird aufzuzeigen, dass die Zustände um diesen G7 Gipfel nicht akzeptabel sind. Aber vielmehr noch, dass die nur an Macht und Profit orientierte Politik dieser Gruppe der Sieben abgelöst werden muss durch sinnvolle Alternativen um lebenswertere Verhältnisse für die Masse zu schaffen und nicht nur für eine Hand voll Menschen.
