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Erste Prognosen des Bildungsmonitors 2025 sind veröffentlicht – wie steht es um die Bildung?

Özgün Önal

Deutsche Schulen verschlechtern sich“, „Die Leistungen an deutschen Schulen sinken“ – diese und viele weitere Schlagzeilen haben nach den Sommerferien erneut für negative Stimmung im Bildungsbereich gesorgt.

Nach Einschätzung des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) nimmt die Qualität der Schulen in Deutschland ab. Jedes Jahr veröffentlicht das IW unter dem Titel „Bildungsmonitor“ eine Studie mit unterschiedlichen Schwerpunkten. In diesem, wie auch im vergangenen Jahr, liegt der Fokus auf der Zuwanderung im Bildungssystem und deren Nutzen für die deutsche Wirtschaft. Die Studie für 2025 erscheint zwar erst im September, doch erste Prognosen deuten darauf hin, dass sich die Situation der Schulen seit 2015 aufgrund der hohen Zahl an zugewanderten Schülern zunehmend verschlechtert habe.

Im Vergleich zur Studie von 2013 haben sich die Chancen auf eine gute Bildung offenbar um 43,7 Punkte (von 100 Punkten) verschlechtert. Die Schulen insgesamt schneiden mit minus 28,2 Punkten schlechter ab. Zudem ist der Einstieg vieler Kinder ins Bildungssystem deutlich schwieriger geworden (minus 26 Punkte).

Die Defizite treten immer deutlicher hervor: 30 bis 40 Prozent der Schulen in Deutschland bescheinigen ihren Schülerinnen und Schülern schwache Leistungen – vor allem im Bereich Lesen.

Im Koalitionsvertrag der aktuellen Bundesregierung heißt es gleich zu Beginn des Kapitels 2.4. Bildung, Forschung und Innovation: „Kinder und Jugendliche sollen ihr Potenzial unabhängig von ihrer Herkunft ausschöpfen können.“ Angesichts der Ergebnisse der letzten PISA-Studien, des eklatanten Lehrermangels und fehlender Ressourcen an den Schulen wirkt dieses Ziel jedoch weit von der Realität entfernt.

Der Vorsitzende des Verbands Bildung und Erziehung, Gerhard Brand, kritisiert in einer Mitteilung die anhaltende Unterfinanzierung der Schulen. Um dem akuten Lehrermangel zu begegnen, schlägt er laut Welt kleinere Klassen, eine bessere Qualifizierung von Quereinsteigern sowie stärkere Unterstützung durch die Gesellschaft vor.

Auch im Gespräch mit der Stuttgarter Zeitung betonte Brand im Juli, dass sich die Probleme nicht allein mit dem Anteil der Schüler mit Migrationshintergrund erklären lassen. Dieser sei vergleichbar mit Ländern wie den USA, Schweden, Belgien oder Österreich. Vielmehr müsse das deutsche Bildungssystem verbessert werden.

Auch das Institut der deutschen Wirtschaft fordert eine solide Finanzierung der Bildung – allerdings nicht in erster Linie im Sinne der Kinder und Jugendlichen, sondern mit Blick auf die Gewinnung qualifizierter Fachkräfte für eine funktionierende deutsche Wirtschaft.

Eines zeigt die Studie deutlich: Schülerinnen und Schüler mit Migrationsgeschichte oder Fluchterfahrung haben in diesem Bildungssystem schlechte Karten. Die Kultusministerien sind bislang nicht in der Lage, die Probleme der Schulen zu lösen. Der enorme Lehrermangel und die gleichzeitige Überlastung der Klassen führen sowohl bei zugewanderten als auch bei einheimischen Schülerinnen, Schülern und Lehrkräften zu Überforderung.

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