Written by 18:00 DEUTSCH, TÜRKEI

Kritik am türkischen Bildungsminister wird lauter

Der Bildungsministers Yusuf Tekin gab eine Erklärung ab und erntete viel Kritik. Er hatte erklärt: „Nirgendwo auf der Welt wird eine so große Zahl von Lehrern aus öffentlichen Mitteln finanziert“. Im Gespräch mit der türkischen Tageszeitung Evrensel erklärten verschiedene Bildungsarbeiter: „Wenn der Minister ehrlich sein will, soll er offen legen, wer oder was mit öffentlichen Mitteln finanziert wird. Er sollte erklären, wohin die Milliarden Subventionen und Fördergelder gehen, die unter dem Namen Bildung an Sekten und Privatschulbosse verteilt werden, die der Minister „Fonds“ nennt.“

„EIN VERSUCH, DIE FAKTEN ZU VERTUSCHEN“

Aslı Geyik, Frauensekretärin der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (Eğitim Sen) in Söke, erinnerte daran, dass Zehntausende von Bildungsarbeitern an der Hungergrenze nebenberuflich außerhalb ihres Berufes arbeiten müssen, weil sie entweder keine feste Anstellung finden oder nicht ausreichend bezahlt werden. Sie nannte mehrere Beispiele von Kolleginnen und Kollegen, die aufgrund von Arbeitslosigkeit ihr Leben beendeten, und sagte: „Der Minister versucht, diese Realität mit seinen Worten ‚Einer von 80 Menschen auf der Straße ist ein Lehrer‘ zu vertuschen.“ Geyik fuhr fort: „Wenn junge Menschen nach Beendigung ihres Studiums keine Stellen finden können, verzweifeln sie.“

EINE MERKANTILISTISCHE AUFFASSUNG VON BILDUNG

„Wenn der Minister sehen will, was mit öffentlichen Mitteln finanziert wird, sollte er sich die Milliarden ansehen, die religiösen reaktionären Gemeinden und Stiftungen unter dem Namen von Projekten und Privatschulbossen unter dem Namen von Subventionen zugewiesen werden“, sagte Çiğdem Erdoğan Akbaba, Organisationssekretärin des Repräsentationsbüros der Eğitim Sen Gewerkschaft und erinnerte den Minister daran, dass weder der Staat noch das Ministerium für Nationale Bildung ein Unternehmen seien: „Die Lehrer zahlen für jeden Cent ihres Gehalts Steuern. Die Lehrer werden nicht vom Staat finanziert oder liegen dem Staat auf den Taschen.“

Murat Karayiğit, Vorsitzender der Gewerkschaft, wies darauf hin, dass die Äußerungen des Ministers einmal mehr die Sicht der Regierung auf Bildung und Pädagogen offenbaren würde und sagte: „Diese Äußerungen richten sich gegen die Vermarktlichung der Bildung und die säkulare wissenschaftliche Bildung. Diese Äußerungen sind auch ein Hinweis darauf, dass die Regierung ihr Ziel, die Bildung zu vermarkten, nicht aufgeben wird.“

„JEDE ERKLÄRUNG EIN FETTNÄPFCHEN“

Öznur Yılmaz, Kultur- und Kunstsekretärin der Gewerkschaft Egitim Sen wies darauf hin, dass jede Äußerung von Minister Yusuf Tekin über die Bildungsarbeiter voller Fauxpas sei, und sagte: „Diese Äußerung zeigt ihre Sicht auf das Bildungssystem und die Bildungsarbeiter. Zusätzlich zu all den Schwierigkeiten, mit denen wir konfrontiert sind, sind wir auch den Aussagen des Ministers und der politischen Macht ausgesetzt, die versuchen, uns zu diskreditieren. Aber als Bildungsarbeiter werden wir nicht aufgeben, unsere Berufsehre, unsere Schüler, die säkulare, demokratische und wissenschaftliche Bildung zu verteidigen.“

Was der Minister als „Fonds“ bezeichnet, ist in Wirklichkeit der Schweiß der Bildungsarbeiter“, kritisierte der Bildungsarbeiter Ferhat Keleş die Angriffe auf die Lehrer. Keleş wies darauf hin, dass Bildungsarbeiter ohne Sicherheit und für niedrige Löhne unter dem Namen „bezahlter Unterricht“ beschäftigt werden, und sagte: „Das Ministerium für Nationale Bildung versucht mit Projekten wie dem Lehrerberufsgesetz (ÖMK), der Lehrerakademie, dem reaktionären Lehrplan, ÇEDES und so weiter, eine fanatisch-religiöse Generation heranzuziehen.“

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