Written by 09:03 DEUTSCH

Tausende bei Kundgebung gegen Genozid in Gaza

Dilan Baran / Berlin

Berlin, 14. September. Rund 20.000 Menschen haben am Samstag am Brandenburger Tor an der Kundgebung Stoppt den Völkermord in Gaza teilgenommen. Zu dem Protest hatten unter anderem BSW-Gründerin Sahra Wagenknecht, der Schauspieler Dieter Hallervorden sowie der Rapper Massiv aufgerufen. Unterstützung erhielten die Organisatoren zudem durch internationale Stimmen wie Pink-Floyd-Mitbegründer Roger Waters, den israelischen Soziologen Moshe Zuckermann und den US-Ökonomen Jeffrey Sachs, die per Videobotschaft zugeschaltet waren.

Die Initiatoren prangerten die Doppelmoral deutscher Politik“ an, wenn es um zivile Opfer in der Ukraine und in Gaza gehe. Sie forderten ein sofortiges Ende von Waffenlieferungen in Kriegsgebiete sowie ein glaubwürdiges Engagement der Bundesregierung für diplomatische Lösungen. „Wir alle sind hier, weil wir unsere Stimme erheben gegen die menschenverachtenden Kriege auf dieser Welt, sagte Wagenknecht in ihrer Rede. Zwar verurteilte sie ausdrücklich das Hamas-Massaker und die Geiselnahmen, warnte jedoch: Nichts davon rechtfertigt, zwei Millionen Menschen im Gazastreifen wahllos zu bombardieren, auszuhungern und zu vertreiben.

Dieter Hallervorden, 91, wandte sich mit einem Appell besonders an die junge Generation. Er rief zu friedlichem Ungehorsam“ im Falle einer möglichen Kriegsdienstpflicht auf und zitierte Lenin: Der Frieden allein kann nicht von oben geschlossen werden, er muss von unten befördert werden.“ Hallervorden trug zudem ein Gedicht über Gaza vor und schloss mit einer Gesangseinlage, angelehnt an die Melodie von Bella Ciao.

Auch Rapper Massiv, mit bürgerlichem Namen Wasim, sprach eindringlich zu den Teilnehmenden. Der Musiker erzählte von seinen Hilfen für ukrainische Kriegsflüchtlinge und schilderte den gescheiterten Versuch, Hilfsgüter nach Gaza zu bringen.Ich habe nie Unterschiede gemacht und werde es auch nicht tun, sagte er und rief dazu auf, Brücken zwischen Menschen zu bauen: Wir haben schon einmal zusammengelebt Juden, Muslime, Christen. Warum nicht wieder?

Roger Waters, der sich mit einer Videobotschaft zu Wort meldete, bezeichnete die Ukraine als tief gespaltenes Land“ und forderte neue Referenden. Er schloss mit den Worten: We shall overcome.

Friedenssymbole und Gegendemonstration

Unter den Demonstrierenden wehten zahlreiche Fahnen mit der Friedenstaube, daneben auch Palästina-Flaggen. Auf Transparenten standen Forderungen nach Verhandlungen statt Waffenlieferungen. Sprechchöre wie Free Palestine“ wurden vereinzelt laut. Eine auffällig breite Zusammensetzung der Teilnehmenden stach hervor: Von Jugendlichen bis zu Senioren reichte das Spektrum.

Am Pariser Platz, auf der gegenüberliegenden Seite des Brandenburger Tors, versammelte sich parallel eine pro-israelische Gegendemonstration mit rund 20 Teilnehmenden. Sie positionierten sich neben einer Trauer- und Gedenkbank für den kürzlich ermordeten US-amerikanischen Rechtsradikalen Charlie Kirk. Ob diese auch von ihnen errichtet wurde blieb unklar.

Close