Written by 12:00 DEUTSCH

TV-L-Tarifrunde 2025: Verhandlungen über Löhne und Arbeitsbedingungen der Landesbeschäftigten starten

Ein Jahr nach den großen Tarifabschlüssen im Bund und bei den Kommunen richtet sich der Blick nun auf die Länder: Die nächste TV-L-Tarifrunde steht vor der Tür, diese betrifft mehr als 1,2 Mio. Beschäftigte im öffentlichen Dienst der Länder in Verwaltungen, Schulen, Hochschulen, Justiz, Polizei und Krankenhäusern also zentrale Bereiche der öffentlichen Daseinsvorsorge.

Hasan Bego

Der Vertrag läuft Ende Oktober 2025 aus, die erste Verhandlungsrunde ist für Anfang Dezember geplant. Noch sind die konkreten Forderungen nicht offiziell beschlossen, doch in den Betrieben laufen bereits die Forderungsbefragungen die richtungsgebend für die Tarifkommissionen sind. Am 19. Oktober 2025 wird ver.di ihre Bundestarifkommission einberufen, um die Tarifforderungen aufzustellen. Erwartet wird eine Kombination aus prozentualer Erhöhung und einem festen Mindestbetrag, um vor allem die unteren Entgeltgruppen zu entlasten. Auch die Übertragung eines möglichen Abschlusses auf die Beamtinnen und Beamten dürfte wieder eine Rolle spielen.

Die Tarifrunde der Länder hat über ihren unmittelbaren Geltungsbereich hinaus große Bedeutung für Deutschland und setzt wichtige Signale für die Einkommensentwicklung im gesamten öffentlichen Dienst. Die Erwartungen an die TV-L-Tarifrunde gehen über die rein finanziellen Fragen hinaus. Viele Beschäftigte sehen sie als Test, ob die Arbeit im öffentlichen Dienst die Anerkennung bekommt, die sie verdient. Nach Jahren hoher Belastung in Schulen, Kliniken und Verwaltungen fordern sie nicht nur mehr Geld, sondern auch ein Zeichen der Wertschätzung. Die Gewerkschaften wollen daher mit Nachdruck für spürbare Verbesserungen eintreten. Auf Arbeitgeberseite herrscht Zurückhaltung, die Arbeitgeber sehen die Länderhaushalte an der Belastungsgrenze. Erwartet wird daher eine zähe Tarifrunde, bei der es nicht nur ums Geld geht, sondern auch um die Frage, wie der öffentliche Dienst künftig wettbewerbsfähig bleiben kann.

Zwischen Aufrüstung und öffentlichem Dienst

Die politische Dimension der Tarifrunde reicht über die reine Haushaltsdebatte hinaus. Während Bund und Länder in den kommenden Jahren Milliarden in Verteidigung und Rüstung investieren wollen, wächst der Druck, an anderer Stelle zu sparen. Viele Beschäftigte im öffentlichen Dienst sehen darin ein widersprüchliches Signal. Für militärische Aufrüstung scheint Geld vorhanden, für höhere Löhne und bessere Arbeitsbedingungen dagegen kaum. Die bevorstehenden Verhandlungen werden damit auch zu einer Auseinandersetzung über politische Prioritäten: Wie viel ist Deutschland bereit, für funktionierende Schulen, Kliniken und Verwaltungen auszugeben und wie viel für Panzer und Waffen?

Close