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10. Bundeskonferenz des Bundesverbandes der Migrantinnen

Der Bundesverband der Migrantinnen in Deutschland e.V. kam zwischen dem 25.04. – 27.04.2025 in Kassel aus verschiedenen Städten mit den Delegierten und Gästen aus Vereinen und Gruppen zusammen zur Bundeskonferenz zusammen. Dauerthemen waren die aktuellen Entwicklungen und Themen, wie Krieg und Militarisierung, erschwerte Arbeits- und Lebensbedingungen, sowie der zunehmenden Rassismus, das Erstarken der Rechten und die rückwärtsgewandte Frauenpolitik. Die Bewertung der eigenen Arbeit wurde in Arbeitsgruppen fortgeführt.

Die Konferenz begann am Freitagabend mit einem Vortrag von den Akademikerinnen Bahar Kılınç und Gaye Yılmaz über Militarisierung und die Auswirkungen von Krieg auf Frauen. Die Delegierten sprachen über die Situation der Frauen in Kriegsgebieten und wie sie als Bundesverband der Migrantinnen sich noch mehr für Frieden einsetzen können.

Am Samstagmorgen eröffnete die Vorsitzende Ceyda Tutan die Bundeskonferenz und machte darauf aufmerksam, dass unsere Tagesordnung derzeit von Krieg und Aufrüstung bestimmt sei, dass man uns weiß machen möchte, diese Kriegstreiberei für unsere Sicherheit mitverantworten zu müssen, dass die jetzige Koalition ganz deutlich eine rassistische Migrationspolitik betreibe und die Frauenrechte nicht auf ihrer Agenda zu finden seien. Des Weiteren sprach sie über die erschwerten Lebensbedingungen und die Sorge der Altersarmut, die insbesondere uns Frauen treffen wird. Sie unterstrich das 20-Jährige Bestehen des Bundesverbandes der Migrantinnen und die Bedeutung des gemeinsamen weiteren Kampfes für Frauenrechte und Gleichberechtigung in der kommenden Zeit.

Bei der politischen Bewertung sagte Bundesvorstandsmitglied Sevinc Sönmez: „Diese Politik stärkt den Nationalismus und die Spaltung der Bevölkerung im Land. Europas reaktionäre und faschistische Parteien sind entweder an der Regierung oder haben großen Einfluss auf die Parlamente“. Des Weiteren gab sie zur Kenntnis, dass es sich für Frauen, trotz Arbeit einen existenzsichernden Lohn zu erhalten, wesentlich schwieriger gestaltet als bei Männern, bedingt durch die Beschäftigung im Niedriglohsektor, Teilzeitjobs oder die Pflege von Angehörigen. Auf die im Februar neu gewählten Regierungsparteien wurde aufmerksam gemacht. Die konservativen Parteien versuchen nicht nur die Frauen wieder in traditionelle Rollen zurückzudrängen, sondern gefährden damit auch den Kampf um Gleichberechtigung. Diese Rückschritte betreffen nicht Frauen, sondern die gesamte Gesellschaft.

Am Mittag bevor die Arbeitsgruppen starteten, besuchte die Leiterin der Stabstelle Amt für Chancengleichheit der Stadt Kassel, Teslihan Ayalp, die Konferenz um ein Grußwort zu halten. Dabei erwähnte Frau Ayalp wie bedeutungsvoll es sei, gerade als Migrantinnen auf die aktuellen Probleme und Themen aufmerksam zu machen und in der Gesellschaft mitzuwirken und teilzuhaben. Als Frau und Migrantin in ihrer jetzigen Stelle, weiß sie um die doppelten Schwierigkeiten der Gleichberechtigung und sprach uns ihre Unterstützung aus.

Beschlüsse wurden gefasst und ein neuer Vorstand gewählt

Die Konferenz fällte mehrere wichtige Beschlüsse, fasste Forderungen und setzte sich Ziele für die kommenden Jahre. U.a. blieben alte und bekannte Forderungen, wie die Streichung des § 218, der Schwangerschaftsabbrüche unter Strafe stellt, bestehen. Die Frauen positionierten sich ebenso klar gegen Rassismus, Nationalismus und Militarisierung.

Sie erklärten: „Wir werden unseren Kampf gegen diese grundlegenden Probleme und gegen diese Politik fortsetzen, die unser Leben als Frauen, Migrantinnen und Werktätige in allen Lebensbereichen, noch schwieriger macht. Wir werden unsere Forderungen nach Budgets im sozialen Bereich gegen Aufrüstung, nach einem gemeinsamen Leben gegen Rassismus und Nationalismus, nach Frieden gegen Krieg verbreiten. Wir werden unsere vielseitige Arbeit fortsetzen, um sicherzustellen, dass mehr Frauen diese Forderungen unterstützen, und wir werden uns dem widersetzen, was uns aufgezwungen wird, mit dem Ziel, breitere Netzwerke für Gleichheit, Gerechtigkeit und Solidarität zu schaffen. Wir werden den Kampf der Frauen ohne und der Frauen mit unterschiedlichen Migrationserfahrungen zusammenbringen“.

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