In wenigen Tagen ist es wieder soweit und zehn dynamische und abwechslungsreiche Tage können starten. Denn vom 27. Juli bis zum 5. August findet das alljährige, mittlerweile traditionelle Sommercamp der DIDF-Jugend auf der Nordseeinsel Föhr statt. Rund 300 Jugendliche werden sich dieses Jahr unter dem Motto „So wollen wir leben!“ zusammenfinden und ein Zeichen gegen Rassismus, Sozialabbau, Bildungsklau und Krieg setzten. Nicht nur die friesische Karibikinsel macht das diesjährige Camp zu einer Attraktion für sich, sondern genauso auch die Angebote und Aktivitäten. Von Konzerten bis Podiumsdiskussionen, von Turnieren bis Workshops erwarten auch dieses Mal unvergessliche zehn Tage auf die Teilnehmer.
Ein Camp gegen Rassismus und Krieg
Neben vielen AGs und Workshops mit den verschiedensten Themen wird das diesjährige Camp vor allem von vier Hauptthemen begleitet und diese werden in verschiedenen Podiumsdiskussionen angesprochen. Eines dieser ist Rassismus. Denn genau dieses Thema ist es, welches die Öffentlichkeit vor allem nach dem Verfassungsschutzskandal in letzter Zeit sehr oft beschäftigt hat. Nachdem herauskam, dass hinter den NSU-Morden der ganze Staat gesteckt hat, wuchs die Empörung immer mehr. Wie Rassismus aber überhaupt entstehen kann und weshalb er heute sowie auch in der Geschichte unterstützt wurde, wird in einem der Hauptseminare diskutiert und thematisiert. Auch das Seminar Krieg und Frieden bietet viel Diskussionsstoff. Unter dem Deckmantel Demokratie werden seit Jahren Kriege geführt und unschuldige Menschen getötet. Aber während ganze Städte in Schutt und Asche gelegt werden, lassen es sich einige wenige ziemlich gut gehen. Genauso so spricht man seit einiger Zeit auch über Syriens Schicksal. Was wirklich dahintersteckt, welche Machtspiele dieses Mal gespielt werden und in wessen Name der Krieg wirklich stattfinden wird, wird auf dem Camp auch zum Thema einer Podiumsdiskussion.
Bildungsklau, Leiharbeit und Gäste
Wie bekannt, ist die Bildungsmisere in Deutschland nur am Wachsen. Doch während in anderen Ländern die Proteste immer lauter werden, ist hier in Deutschland eine tiefe Stille wahrzunehmen. Was für eine Bildung wollen wir eigentlich? Was ist überhaupt die Alternative zu dem Jetzigen? Nicht nur in einer Podiumsdiskussion sollte auf diese Fragen Antworten gesucht werden, sondern genauso auch auf den mehrfach stattfindenden Basisgruppentreffen mit Schüler und Studenten. Ebenso sollte auch das letzte Hauptthema des Camps, Leiharbeit, diskutiert werden. Immer mehr Menschen werden dazu gezwungen, unter prekären Umständen zu arbeiten. Wie man trotz Arbeit arm sein kann und wie gegen diese Art von moderner Sklaverei agiert werden soll und muss, wird in einem Hauptseminar diskutiert. Genauso werden auch Basisgruppentreffen mit jungen Arbeitern stattfinden, um gemeinsam über Probleme in den Betrieben und schlechte Arbeitsbedingungen zu sprechen. Eines dieser Workshops wir der Hamburger Hafenarbeiter Detlef Baade leiten und über die Arbeitsbedingungen an den Häfen berichten. Berichten wird aber auch ein anderer Gast, Vera Dehle. Sie ist die Enkelin Ernst Thälmanns, ehemaliger KPD Vorsitzender, der durch das NS-Regime nach einer langjährigen KZ-Strafe erschossen wurde.
Jeden Abend buntes Programm
Doch neben dem ganzen inhaltlichen Programm ist dieses Jahr ein ebenso buntes, kulturelles Programm verfügbar. Dabei soll jeder Tag mit einem anderen kulturellen Ereignis ausklingen. Doch dabei spricht allein die Eröffnungsfeier für sich. Denn wie schon aus dem letzten Jahr bekannt, werden wir unseren ersten Abend zu eines der schönsten machen. Unter uns werden viele Musiker sein, die mit ihren unterschiedlichen Musikrichtungen ohne Ausnahme jeden Campteilnehmer zum Tanzen bringen. Genauso wird auch eine Band aus Köln das Camp mit ihren Liedern verschönern und mehrere Tage mit den Teilnehmern campen.
Bandista lässt grüßen!
Mitcampen wird dieses Jahr aber auch eine andere Band. Sowohl auf dem Eröffnungskonzert als auch weitere zwei Tage wird die Gruppe Bandista aus Istanbul mit auf dem Camp sein. Bekannt ist das 8-köpfige Musikkollektiv vor allem dafür, dass dessen Musiker sich gleichwohl auch als politische Aktivisten verstehen. Das Kollektiv sieht ihre Wurzeln in der kulturellen Vielfalt Anatoliens, betont aber dennoch ihre internationale Haltung, was auch in ihren Texten und Liedern zu hören ist. Denn dort plädieren sie gegen den Nationalismus, Krieg, Unterdrückung, Ausbeutung und für eine gerechtere Welt. Genauso unterstreich auch ihr Sound diese Haltung, welcher von Django bis Reggae, von Bratsch bis Ska, Dub und Afrobeat variiert und immer wieder von traditionellen anatolischen Klängen unterlegt wird. Bisher trat Bandista auf unzähligen Festivals und Konzerten sowohl in der Türkei als auch darüber hinaus auf. Ebenso oft waren sie jedoch auch die musikalischen Begleiter von Demonstrationen und Protestaktionen. Ihre Performance auf der Straße ist nur ein Weg unter vielen, sich mit der gesellschaftlichen und politischen Realität in der Türkei auseinanderzusetzen. So hat die Band auch vor Kurzem das Musikprojekt „Bandistaz“, ein Frauenprojekt von Bandista-MusikerInnen, am 8. März zum internationalen Frauentag gestartet und zwei Tage lang auf den Straßen und Gassen Istanbuls zwei neue Songs „Sokak, Meydan, Gece“ zu diesem Projekt gesungen und vorgestellt. Genauso waren sie bislang an unzähligen Kampagnen gegen Atom, Krieg, Sexismus, Ausbeutung uvm. mit ihrer Musik mit involviert. Nach dem Eröffnungskonzert wird Bandista weitere zwei Tage auf dem Camp bleiben. So werden die Teilnehmer die Möglichkeit haben, die Gruppe näher kennen lernen zu können.
Yasemen İlhan
Die Unentbehrlichen: Unsere AG´s
Neben dem inhaltlichen und kulturellen Programm wird es auf dem diesjährigen Sommercamp der DIDF-Jugend wieder verschiedene AG – Angebote geben, die jeden Tag kontinuierlich stattfinden werden. Am Ende des Camps werden die AGs ihre gemeinsam produzierten Stücke, Tänze oder auch künstlerische Gestaltungen vorführen. Ohne Zweifel sind es diese Beiträge bei den letzten Abschlussveranstaltungen gewesen, die am meisten Beifall und Begeisterung hervorriefen. In den letzten Jahren war es vor allem die Theater-AG, die eine großartige Arbeit leistete und in nur zehn Tagen ein ganzes Stück auf die Beine gestellt hat. Auch dieses Jahr wird die AG ein selbstgeschriebenes Stück einstudieren und vorführen. Genauso lebhaft gestaltet sich die Tanz-AG. Letztes Jahr war es der äußerst gelungene „Folsa-Tanz“ gewesen, eine Mischung aus anatolischer Folklore und lateinamerikanischem Salsa. Außerhalb der gewöhnlichen AG-Zeiten wird auch die Radio-AG jeden Morgen sowie in den Freizeiten dafür sorgen, dass die Campteilnehmer von Nachrichten bis hin zu genügend Musik einiges zu hören bekommen. Die Zeitungs-AG versorgt die Campteilnehmer mit Nachrichten aus aller Welt und aus dem Camp. Die Kunst-AG hingegen wird dieses Jahr versuchen das Campgelände künstlerisch zu gestalten und am Ende aber auch eine große, gemeinsam produzierte Collage unter dem Motto „So wollen wir leben“ herzustellen. Diese sollte auch am letzten Tag ausgestellt werden. Ohne Zweifel war in den letzten Jahren die Musikproduktions-AG eines der interessantesten AGs. Denn sie produzierten in den zehn Tagen mehrere Lieder, unter anderem auch das Camplied „So wollen wir leben“, in ihrem selbstaufgebauten Campstudio, wo sie auch die Aufnahmen machten. Eine sehr wertvolle Arbeit leistet aber auch das Camp-TV. Denn in den letzten Jahren hat das AG-Team die ganzen Camps hindurch gefilmt und so ein eigenes Camp-TV-Archiv aufgebaut. Von Video-Clips bis Nachrichtensendungen, von Campalltagsaufnahmen bis hin zu Werbefilmen haben sie immer dafür gesorgt, dass die letzten Stunden vom Tag mit einem Highlight beendet wurden.
Abfahrtszeiten der Busse:
Berlin:
Abfahrt 07.00 Uhr
Omayra Berlin
Engeldamm 68
10179 Berlin
Hamburg:
Abfahrt 11.00 Uhr
DGB Haus
Besenbinderhof 60
20097 Hamburg
Köln:
Abfahrt 2.00 Uhr
Hauptbahnhof
Breslauer Platz 1
50668 Köln
Essen:
Abfahrt 03.00 Uhr
Hauptbahnhof Hintereingang
Am Hauptbahnhof 5
45127 Essen
Frankfurt:
Abfahrt 01.00 Uhr
Jugend und Kulturverein e.V.
Hanauer Landstraße 3
60314 Frankfurt am Main
Mannheim:
Abfahrt 01: 15 Uhr
Bahnhof Mannheim
Willy-Brandt-Platz 1
68161 Mannheim
Karlsruhe :
Abfahrt 02: 15 Uhr
Bahnhof Karlsruhe
Bahnhofplatz 1
76137 Karlsruhe
Stuttgart:
Abfahrt 00:15 Uhr
Bahnhof Bad Cannstatt
Bahnhofstraße 30
70372 Stuttgart