Alev Bahadır
In Deutschland geben Menschen zwischen 25 und 36 Jahren 21 % ihres verfügbaren Einkommens für Online-Einkäufe aus. Das ergab eine Studie des Internet-Transaktionsunternehmens „WorldPay“. 21 % scheint im ersten Augenblick nicht viel zu sein, doch wenn man sich überlegt, dass man 1/5 seines Gehaltes alleine für Einkäufe im Internet ausgibt und dabei diejenigen, die man noch im reellen Leben, also in Geschäften macht, nicht enthalten sind, macht man sich dann doch Gedanken darüber. Generell ist der Online-Markt einer der am rasantesten wachsenden überhaupt. Wo es vor zehn Jahren noch unmöglich schien, Einkäufe am PC zu tätigen, ist es heute zur Normalität geworden. Selbst shoppen per Computer ist mittlerweile überholt. Nun kann man auch auf dem Smartphone Einkäufe tätigen. Online-Shops sind überall präsent. Zum einen gibt es die bereits bekannten Shops, also jene die auch reale Läden haben, wie Saturn, Douglas etc. Außerdem gibt es da dann noch die Shops, die nur im Internet existieren. Legendär sind hier Namen, wie ebay, Amazon oder Zalando. Man kann nun wirklich alles online erwerben, sogar Lebensmittel. Das Haus zu verlassen ist nun nicht mehr nötig. Doch was sind die Gründe dafür, dass der Konsum im Internet zurzeit so boomt? Sind die Menschen tatsächlich zu faul, um das Haus zu verlassen und ihre Erledigungen draußen zu verrichten? Dass dies wohl kaum der Fall ist, beweisen die vollen Geschäfte, vor allem samstags in den Innenstädten. Eine Studie der „CreditPlus Bank AG“ liefert vor allem drei Gründe. 83 % der etwa 1000 befragten Deutschen gaben den einfachen Preisvergleich als Grund fürs Online-Shopping an. Für 82% sind es vor allem die unbegrenzten Öffnungszeiten, die sie zum Einkaufen im Internet treiben. Immerhin schließt ein Online-Shop nie. Er hat sieben Tage die Woche, 24 Stunden auf. 81 % stimmen zudem zu, dass die Produktsuche im Internet einfacher sei. Das sind durchaus verständliche Gründe. Ein jeder hat schon mal Produkte im Internet gesucht, die Preise verglichen und sich auch schon gefreut, dass das Shoppen nach Ladenschluss noch weiter gehen kann. Jedoch bringt das Online-Shopping gewisse Gefahren mit sich, die man auf den ersten Blick nicht erkennt. Zum einen sind dies natürlich jene, die durch Betrug entstehen können. Die Anonymität des Internets lockt auch jene an, die sich bereichern wollen, ohne eine Gegenleistung zu bringen. Das passiert vor allem bei den sogenannten Auktionsseiten, wie ebay oder Amazon. Eine andere, wohl viel bedrohlichere Gefahr, bringen die Unternehmer der Shops mit sich. Wohl wissend, dass die Menschen im Internet auf der Suche nach Schnäppchen sind, locken sie einen mit „Sonderangeboten“. Man geht daraufhin also online, sucht sich ein schönes Teil aus und kaum hat man es im Warenkorb drinnen, schnappt die Falle zu. Die vier bis sieben Euro Versandgebühr, ignoriert man natürlich im Shoppingrausch, auch wenn das Teil so schlussendlich sogar teurer wird, als im Laden. Das ist die wahre Gefahr beim Online-Shopping. In dem Moment, in dem man das Geld nicht wirklich aus dem Geldbeutel herausholen und abgeben muss, vergisst man, was man eigentlich tut. Wenn man dann schon die sieben Euro Versand zahlen muss, geht einem schnell in den Kopf, dass es sich zumindest lohnen soll und kauft gleich mehrere Teile. Und ganz plötzlich werden aus den Schnäppchen mal eben mehr Euros, als man ursprünglich ausgeben wollte. Wer dann verzagt, die Sachen dennoch haben will, kann mittlerweile bei H&M und Co. auch die Ratenzahlung abschließen. Also wirft man noch ein paar Teile mehr in den imaginären Einkaufswagen. Und vergessen sind sowohl der Versand, als auch die Zinsen, die man dann noch monatlich bezahlen muss. Dass es doch nicht so klug war, merkt man erst, wenn man bereits in der Schuldenfalle ist. Genau darauf baut der Online-Markt auf. Dass man Kleingedrucktes nicht liest und zu später Stunde, wenn der Geist schon längst abgeschaltet ist, einkauft. Die Verlockung ist groß und wird via Medien etc. noch weiter gesteigert, doch sollte man vorsichtig sein und es sich doch zweimal überlegen, bevor man etwas kauft, was man gar nicht braucht. Und wenn die Shoppingsucht wieder einmal zu stark wird, kann man auch eine Tauschbörse besuchen und wenigstens etwas bekommen für sein Geld.