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Alles sexistisch oder was ?

Sezen Dinc

Wer kennt es nicht? Man sitzt gemütlich vor dem Fernseher, vielleicht mit einer Schüssel Chips in der Hand und möchte sich einfach nur entspannen. Doch dann flimmert die Werbung über den Bildschirm und man möchte am liebsten nichts Süßes mehr essen: Hübsche, schlanke Frauen mit Idealmaßen. Gutaussehende, attraktive, sportliche Herren. Strahlende Familien. Lauter perfekte Menschen bewerben grandiose Produkte der Hersteller.

Das ist eigentlich nichts neues, wir werden täglich überrollt von sexistischer oder idealisierter Werbung. Bei der Werbung von Lebensmitteln wurde man bisher aber mehr oder weniger verschont. Das soll sich bei der jetzigen Werbekampagne der Molkerei Alois Müller ändern. Die Müllermilch Weihnachtsedition sieht wie folgt aus: sich räkelnde halbnackte Frauen, welche die Pin-Up-Girls der 50er Jahre darstellen sollen. Das ist allerdings nicht alles, je nach Geschmackssorte der Müllermilch, wurde auch die Hautfarbe der Frauen angepasst. So ist auf der Flasche mit dem Geschmack Schokolade, eine dunkelhäutige Frau abgebildet. Berechtigt also der Vorwurf von sämtlichen Zeitungen und Twitter Usern, dass diese sexistische Werbekampagne ebenfalls rassistische Züge aufweist.

Den auf Twitter geäußerten Sexismus-Vorwurf weist Müller mit den Worten zurück: „Die gewählten Motive lehnen sich in ihrer Optik an die Pin-Up-Darstellungen der 1950er-Jahre an und sind deshalb weitaus weniger freizügig als das, was seit einigen Jahren oftmals in Anzeigen, TV-Spots und quer durch alle Medienformen tagtäglich an nackter Haut zu sehen ist.“ Zudem erklärt der Konzern in einer Presse-Mitteilung: „Auch Rassismus in irgendeiner Form ist keinesfalls unsere Intention. Den gleichen, falschen Vorwurf müssten wir uns gefallen lassen, hätten wir auf die Figur der ‚Sharon Sheila Schoko‘ verzichtet und ausschließlich weiße Motive verwendet.“

Das es ein Diskussionsbedarf bezüglich des rassistischen Gehalts der Werbefigur „Sharon Sheila Schoko“ gibt, ist nichts als ein Zeichen dafür, dass sexistische und rassistische Werbung zu unserem Alltag gehört.

Laut den Verhaltensregeln des Deutschen Werberat zumindest, wird die Werbung ablehnt, die „Personen mit Objekten gleichsetzt“, oder „die Personen auf ihre Sexualität reduziert oder ihre sexuelle Verfügbarkeit nahelegt“. Genau diese Tatsachen weist die aktuelle Weihnachtsedition der Müllermilch aber auf. Offen bleibt also die Frage, wann das Deutsche Werberat denn eingreift, oder ob die Molkerei Alois Müller wegen der scharfen Kritik, das Produkt doch vom Markt nimmt.

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