Written by 18:00 HABERLER

Am 19. Februar auf den Straßen

Am 19. Februar 2023 jährt sich der rechtsterroristische Anschlag von Hanau zum dritten Mal. Nach dem Anschlag haben sich die Angehörigen, gemeinsam mit antirassistischen Gruppen, Vereinen und Einzelpersonen in zwei Initiativen zusammengeschlossen und rufen seitdem die Menschen in ganz Deutschland auf, an den dezentralen Aktionen, die jedes Jahr sowohl in Hanau, als auch in anderen Städten durchgeführt werden, teilzunehmen. In Hanau wird das Gedenken von einem Bündnis, bestehend aus der der Bildungsinitiative Ferhat Unvar, der Initiative 19. Februar, der DIDF-Jugend Hanau, dem Internationalen Jugendverein Hanau und der DGB Jugend Südosthessen, organisiert. Auch andere Gruppen, wie der Stadtschüler:innenrat Hanau, sind an der Organisation des Gedenkens beteiligt.

Auch dieses Jahr haben die Organisierenden für den 19. Februar auf dezentrale Aktionen aufgerufen. Zudem rufen sie zu der Ausstellung „Hanau – 19.02.2020“ von Forensic Architecture und der Initiative 19. Februar Hanau im Hanauer Rathaus am Marktplatz auf. Die Ausstellung ist ab dem 1.2. bis zum 19.3.2023 dort zu sehen. Den gemeinsamen Aufruf veröffentlichen wir hier:

 

Am 19.02.2023 ist es 3 Jahre her, dass Fatih, Sedat, Hamza, Ferhat, Mercedes, Kaloyan, Vili-Viorel, Gökhan und Said Nesar von einem Rassisten ermordet wurden. In diesen Jahren haben wir eure Namen, eure Gesichter und Geschichten an viele Orte getragen. In diesen Jahren kämpften die Angehörigen und Überlebenden gemeinsam mit Unterstützer*innen ununterbrochen für Erinnerung, Aufklärung, Gerechtigkeit und Konsequenzen, damit sich eine Tat, wie diese nicht wiederholt.

Erinnerung!

Das Gedenken an Fatih, Sedat, Hamza, Ferhat, Mercedes, Kaloyan, Vili-Viorel, Gökhan und Said Nesar ist nur dann glaubhaft, wenn es im Interesse der Angehörigen und Überlebenden steht. Es muss in Hanau einen Ort der würdigen Erinnerung geben. Das Mahnmal auf dem Hanauer Marktplatz muss kommen.

Aufklärung!

Durch den Druck der Angehörigen und auf der Straße wurde ein Untersuchungsausschuss durchgesetzt, dort geben sich die Politiker*innen aber nur gegenseitig die Schuld. Alle Ermittlungen in Bezug auf den 19.02. wurden eingestellt. Geschlossene Akten und eingestellte Ermittlungen halten uns nicht davon ab, weiterhin nach der Wahrheit zu suchen.

Gerechtigkeit!

Wir kämpfen weiter für Gerechtigkeit und eine gesicherte soziale Versorgung der Angehörigen.

Konsequenzen!

Was am 19. Februar in Hanau passiert ist, ist der Höhepunkt alltäglich erlebter rassistischer Gewalt. Aktuell bedroht der Vater des Attentäters immer wieder Opferangehörige und fällt durch rassistische Beleidigungen auf. Konsequenzen gibt es bis heute keine, auf viele unserer Fragen gibt es bis heute keine Antworten.

An die Opfer zu erinnern, heißt auch für eine Welt ohne Rassismus zu kämpfen. Geht am 19.02.2023 auf die Straßen! Egal, ob in Hanau oder anderen Städten. Nur wenn wir laut und sichtbar sind, zeigen wir der Politik und der Justiz, dass wir keine Ruhe geben und uns nicht mit ihren leeren Phrasen zufrieden stellen lassen! Auch nicht 3 Jahre später!

Niemals vergessen, niemals aufhören zu erinnern!

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