Written by 12:16 HABERLER

Aufstehen und „Nein“ sagen

Konstantin Wecker
Es hat sich ja wieder einiges getan in unserer Grokorepublik. Die CSU hat allen Ernstes gefordert, Migranten sollten zu Hause Deutsch sprechen. Dann sollen halt die Herren und Damen Politiker von der CSU Flüchtlinge bei sich zu Hause aufnehmen, um das auch noch gleich höchstpersönlich nachzuprüfen. Wobei ich mir sicher bin, dass so mancher Flüchtling in ein paar Monaten besser hochdeutsch spricht als einige Hinterbänkler der Christsozialen.
Ernster ist leider die Causa „Pegida“.
10 000 Dresdner – Bürgerinnen einer Stadt mit gerade Mal 2,2 Prozent Ausländern – haben Angst vor der Islamisierung des Abendlandes. Diese schöne Stadt Erich Kästners sollte eher Angst haben vor einer Stupidisierung und Renazifizierung.
Spätestens mit dem öffentlichen Bekenntnis der AfD Spitze, Pegida zu unterstützen, muss klar sein: Die AfD ist eine NPD light. Das war sie zwar schon immer, aber jetzt hat sie sich, vor lauter Geilheit auf die dumpfen Massen potentieller Wähler, die Maske vom Gesicht gerissen.
Pegida ist das Bündnis frustrierter, von der Politik sträflich vernachlässigter und enttäuschter politikverdrossener Menschen, die nun in die offenen Arme ewig gestriger, fanatisierter Rattenfänger laufen. Und sie alle eint eine der schlimmsten Plagen der Menschheitsgeschichte: der Rassismus.
Rassismus muss immer dann herhalten, wenn man nicht bereit ist, weiter zu denken, sein Herz zu öffnen, vom hohen Ross der Selbstherrlichkeit zu steigen.
Wenn man für die eigenen Schwächen andere verantwortlich machen möchte.
Aber es gibt eine andere Seite! Dresden ist die Stadt der Antinaziblockaden. „Dresden Nazifrei“ hat hier bewiesen, wie man einen Nazimob in der Straße mit friedlichen, aber entschlossenen Mitteln stoppt. Ich war einige Male selbst dabei und habe in Dresden fantastische Menschen kennengelernt. Mein Vertrauen in die engagierten Aktivisten in Dresden ist groß. Und prompt erleben wir unter dem Motto „Dresden für alle“ eine starke Gegenreaktion.
Diese Mobilisierung derer, die auf das Gemeinsame und die Solidarität untereinander setzen, sollte Schule machen, auch außerhalb Dresdens. Wir brauchen „Europa für alle“ und „Eine Welt für alle“.
Damit es bei uns aber nicht wieder dunkel wird und braun wird, heißt es jetzt:
Hier bleiben, aufstehen, raus auf die Straßen und Plätze und laut und deutlich „Nein“ sagen zu rassistischer Spaltungspolitik und Sündenbockhetze!

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