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Azubis: Subventionen für nicht-ausbilden

Onur Kodas

 

„Vom Aufschwung am Ausbildungsmarkt konnten 2011 nur die männlichen Jugendlichen profitieren“, heißt es in der Ausbildungsbilanz der Gewerkschaft IG Metall. Insgesamt sei die Anzahl der Ausbildungsplätze im Jahre 2011 um 1,8 Prozent zum Vorjahr (2010) gestiegen. 20300 Plätze seien auf die vorhandenen 599800 Plätze in 2011 dazugekommen. Demnach bekamen im 338000 männliche Bewerber einen Ausbildungsvertrag. Das waren vier Prozent mehr als 2010. Bei den weiblichen Bewerberinnen ist die Anzahl der Verträge um 1,2 Prozent zum Vorjahr auf 232000 Verträge gesunken. Damit befindet sich die Anzahl der weiblichen Auszubildenden mit 40,7 Prozent auf dem niedrigsten Stand seit 2002. Über diese Misslage der weiblichen Bewerberinnen berichtet auch das Bundesinstitut für Berufsbildung (BiBB)  Folglich sind 2011 insgesamt 570100 Azubi-Verträge geschlossen worden. Auch habe sich die Vergütung der Azubis verbessert, berichtet die IG-Metall. So seien die Azubi-Löhne im Westen  um 2,9 Prozent und im Osten sogar um 4,9 Prozent stiegen. Ganz anders sei der Trend bei der überwiegend öffentlich finanzierten „außerbetrieblichen“ Ausbildung. Hier wurde das Angebot um 10500 Plätze reduziert. So gab es 2011 erstmalig kein Bund-Länder-Programm zur zusätzlichen Bereitstellung von Ausbildungsplätzen für Jugendliche aus den neuen Ländern.

Grund zur Freude gibt diese Entwicklung aber trotzdem nicht. Denn weiterhin sind 30000 Lehrstellen offen und 77000 Bewerber warten noch auf einen Ausbildungslatz. Statistisch gesehen, bewerben sich fast drei Jugendliche auf einen Ausbildungsplatz. Oder anders: Auch wenn alle Ausbildungslätze vergeben wären, hätten immer noch 47000 Jugendliche keine Lehrstelle. Ob das wirklich so positiv ist? Dadurch, dass die deutsche Wirtschaft konjunkturbedingt etwas zulegen konnte, ist diese als positiv dargestellte Entwicklung eher als ein kleiner Nebeneffekt einzustufen. Es muss also weiterhin für Ausbildungsplätze für Alle und unbefristete Übernahme der Azubis gekämpft werden. Des Weiteren ist bei den Zahlen noch die Statistikverschönerung zu berücksichtigen. „Unvermittelbare“ werden über öffentlich rechtliche Institutionen, wie z.B. „Internationaler Bund“ (iB) an Unternehmen, wie die Media-Saturn-Holding, vermittelt. Die Tücke dabei ist, dass kaum einer der iB-bewerber das Dritte kaufmännische Lehrjahr bekommt, geschweige denn übernommen wird. Denn diese werden nämlich vom iB nur für die ersten zwei Jahre bezahlt. Danach müssten die Betriebe die Azubis selber übernehmen, was sie aber aus Kosteneinsparungsgründen nicht tun und statt dessen wieder einen neuen iB-Bewerber nehmen und erneut Gelder dafür kassieren.

 

 

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