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Azubiticket – Weniger Kosten und mehr Freizeit

Tugba Bakirci

Mit einem Brief für ein kostenloses Nahverkehr sorgte das Umweltministerium Anfang des Jahres bundesweit für Schlagzeilen. Seit Jahren setzten sich nicht nur Umweltaktivisten, sondern auch soziale Träger und Gewerkschaften für einen kostenlosen Nahverkehr ein. Das Umweltministerium will das nun in einigen „Modelstädten“ umsetzen. Durch hohe Schadstoffbelastungen der Luft in Städten, vor allem verursacht durch den Autoverkehr, fühlt sich die Regierung gezwungen, einen kostenlosen Nahverkehr zu fördern, was willkürliche Preiserhöhungen in den einzelnen Verkehrsverbunden eindämmen würde.

Vor allem für Schüler und Azubis wäre ein kostenloser Personalnahverkehr sehr gelegen, da Azubis in der Regel mit ihrem Ausbildungsgehalt nicht mal ein eigenständiges Leben leisten können, geschweige denn die hohen Kosten für ein Ticket zahlen können. Im Durchschnitt zahlt ein Azubi 60 Euro für sein Ticket, doch dies kann sich auch bis zu 130 Euro belaufen, wenn sich beispielsweise die Ausbildungsstätte nicht im selben Tarifverbund des Wohnortes befindet.

Dieser Thematik widmet sich auch eine aktuelle Kampagne der DGB-Jugend NRW. Die Forderung der Kampagne ist es, ein einheitliches und preisgünstiges Azubi-Ticket für ganz NRW umzusetzen.
Ein solches Ticket bringt nicht nur mehr Mobilität mit sich, sondern auch mehr Freizeit für Azubis.
Ein landesweites Ticket ist übrigens nichts Neues. Studierende können zu einem Pauschalpreis den gesamten NRW-Nahverkehr nutzen. Auch das Land Hessen dient der Kampagne als Beispiel. Dort wurde für Schüler und Azubis ein landesweit gültiges Ticket für 30 Euro pro Monat im vergangenen Sommer eingeführt.
In NRW gibt es etwa 360 000 Azubis, die meist wenig Geld und oft weite Wege zur Ausbildungsstätte und zur Berufsschule haben. Ein landesweites Ticket kommt ihnen da nahezu gelegen, dies sticht auch aus der Umfrage des Westdeutschen Handwerkskammertags hervor. 93 Prozent der etwa 900 befragten Auszubildenden befürworten die Einführung des Azubi-Tickets. Aber auch Vertreter der Wirtschaft stimmen der Kampagne zu und finden, dass ein solches Angebot auch die Attraktivität der Ausbildung fördert.
Auch wenn ein Azubi-Ticket noch kein kostenloser ÖPNV bedeutet, ist es schon mal ein wichtiger und guter Schritt in die richtige Richtung. Denn ein landesweites Azubi-Ticket ist längst fällig nicht nur in NRW auch in anderen Bundesländern.

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