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„Berkin`s Brot werden wir nicht Bilal essen lassen!“

berkinelvan

Nach 269 Tagen im Koma starb der mittlerweile 15-jährige Berkin Elvan. Er war vergangenen Sommer während der Gezi-Proteste von einer Tränengasgranate am Kopf getroffen worden, während er sich unbeteiligt an den Protesten auf dem Weg zum Bäcker befand, um für die Familie Brot zu holen. Somit ist er das achte und jüngste Opfer der Gezi-Proteste gegen Erdogan und seine AKP-Regierung.

Unmittelbar nachdem die Nachricht sich verbreitete, versammelten sich in vielen türkischen Städten und auch in Deutschland Tausende von Menschen, um sich mit der Familie zu solidarisieren und ihrem Wut Ausdruck zu verleihen. Eine große Menschenmenge, die sich vor dem Krankenhaus zusammenfand, in dem Berkin starb, wurde mit Tränengasgranaten und Plastikmunition auseinander gejagt. Ein Demonstrant soll dabei am Kopf von einer Tränengasgranate getroffen worden sein. Die Jugendorganisation EMEK-Gençliği rief zu einer Protestveranstaltung auf mit dem Motto „Berkin`s Brot werden wir nicht Bilal essen lassen!“ Damit bezieht sie sich auf die Korruptionsvorwürfe gegen den Sohn des Ministerpräsidenten, Bilal Erdogan, stellvertretend für die Kinder der Herrschenden, die es sich gut gehen lassen und unantastbar sind, während die Mörder von AKP-kritischen Kindern und Jugendlichen nicht einmal vor Gericht gestellt werden.

Die harte Polizeigewalt und der erneute Einsatz von Tränengasgranaten gezielt gegen die Köpfe von Demonstranten reihen sich somit in die brutale AKP-Politik der letzten Wochen ein. Die AKP fördert eine Pogromstimmung im ganzen Land gegen Kritiker, Linke, Alewiten und Kurden. Horden von aufgebrachtem Mob werden gezielt gegen Vertreter der HDP, der Partei der Demokratischen Völker, gelenkt und von Sicherheitskräften nicht aufgehalten. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Situation nun mit Berkin`s Tod noch weiter zuspitzt.

Schlägerbanden und Polizisten Hand in Hand gegen Demokratie – Das ist das Einzige, was Erdogan und seine AKP dem türkischen und kurdischen Volk bieten können. Die Krise, in der sich die AKP-Regierung befindet, scheint kein Ende zu nehmen und das Volk wird der AKP bei den kommenden Kommunalwahlen eine saftige Rechnung ausstellen.

 

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