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Bildungsstreik 2010

Im vergangenen Jahr demonstrierten in über 100 Städten 270.000 Schüler und Studierende gemeinsam gegen die unzumutbaren Zustände im Bildungssystem. Über 80 Bildungseinrichtungen wurden besetzt. Diese Proteste waren hauptsächlich gegen den sogenannten Bologna-Prozess gerichtet. Dieser beruht auf einer im Jahre 1999 von 29 europäischen Bildungsministern in Bologna unterzeichneten Erklärung, demnach ein zweistufiges System von Studienabschlüssen geschaffen wurde (Bachelor und Master). Rund  drei Jahre nach der Einführung des Bachelor/Master-Systems häuften sich Anzeichen von Überforderung und Stress bei Studierenden. Vor allem die Gefahr der sozialen Selektion durch den erhöhten finanziellen Druck wird von Beratungsstellen und Universitätspsychologen kritisiert.
Die Proteste erreichten immer mehr Menschen und der Druck gegen die Verantwortlichen wuchs. Unter anderem hatten die Hochschulrektoren und Landesbildungsminister nach diesen Protesten Verbesserungen bei den heftig kritisierten Bachelor-Studiengängen in Aussicht gestellt und versicherten, „das vorhandene Modell zu überdenken“ und ausreichend Masterplätze anzubieten. Trotz dieser Versprechen, mit denen sich die Demonstranten zwar nicht zufrieden gaben, hat sich nichts an der Ausgangssituation zum Positiven verbessert.

Eine Schule für Alle!
Die Spaltung der Schüler in Gymnasiasten, Haupt-, Real-, und Förderschüler führt zu einer sozialen Auslese und Elitenbildung. Ein System, indem man gemeinsam und voneinander in einer Schule für alle lernen kann und die die individuelle Förderung aller Schüler gleichermaßen ermöglicht, ist Ziel der Bildungsbewegung. Deutschland ist europaweit das einzige Land, das noch an dieser mehrgliedrigen und ständischen Schulgliederung festhält.

Am 9. Juni gehen die Aktionen weiter
Am 9. Juni sind wieder bundesweite Demonstrationen und Protest angekündigt und mehrere Zehntausend Schüler, Azubis und Studierende werden für ihre Forderungen auf die Strasse gehen. Ein grundlegendes Ziel der Bildungsstreiks ist es, eine Diskussion über Sinn und Zweck des Bildungssystems in der Gesellschaft anzuregen. Bis zum Sommer ist geplant, durch verschiene Aktionen im Rahmen des Bildungsstreiks in gesellschaftlichen Auseinandersetzungen und Debatten Gehör zu finden. Verschiedene Seminare, Diskussionsrunden und Vorträge zählen zu Vorbereitungen.

Ezgi Bilge Güyildar

Europäische Bildungskonferenz 2010

Ca. 500 Teilnehmer aus ganz Europa werden vom 25-30 Mai in Bochum zum Europäischen Bildungskongress (European Education Congress 2010) erwartet. Der Kongress hat das Ziel, Studierenden die Möglichkeit der Selbstorganisation zu bieten. Ebenfalls soll den vielen Bildungsinteressierten Menschen aus zahlreichen Ländern die Chance gegeben werden, sich zu vernetzen und gemeinsam zu arbeiten. Mit verschiedenen Workshops und Diskussionsrunden sollen konkrete Ziele erarbeitet werden, für deren Umsetzung und Forderung nicht unbedingt „auf die nächste Demonstration gewartet werden muss“. Ziel des Kongresses ist die Protestbewegung des „Bildungsstreiks“ für ein besseres Bildungssystems zur verbreiten und zu fördern.

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