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COP 28 – Greenwashing und Doppelmoral

Vom 30. November bis 12. Dezember fand die UN-Klimakonferenz (COP 28) in Dubai statt. Der Weltklimagipfel ist längst eine wichtige Plattform, nicht nur für Regierungsvertreter und Klimaaktivisten, sondern auch für Industriekonzerne und – ja, auch Konzerne, deren Geschäft auf Verbrennung fossiler Energieträger beruht. Das sorgte zurecht im Vorfeld der Konferenz für Kritik. Denn der Vorsitzende der COP 28 ist Sultan Ahmed Al Jaber, Minister für Industrie und Fortschrittstechnologien der Gastgebenden Vereinigten Arabischen Emirate (VAE). Im Angesicht dessen, dass die VAE eines der stärksten ölfördernden Länder der Welt sind, schon bedenklich genug. Nur ist Al Jaber gleichzeitig auch CEO der Abu Dhabi National Oil Company, der staatlichen Ölgesellschaft.

Auch, wenn Al Jaber betonte, das 1,5-Grad-Ziel der 21. UN-Klimakonferenz in „Reichweite“ halten zu wollen, hat er selbstverständlich keinen echten Ausstieg aus fossilen Energieträgern im Sinn. So veröffentlichte die Organisation erdölexportierender Länder (OPEC) einen Brandbrief, in dem die teilnehmenden Staaten dazu aufgefordert werden, keinen Beschluss zuzulassen, der den Ausstieg aus fossiler Energiegewinnung umsetzt. Zu den 13 Mitgliedsstaaten der OPEC gehören auch die VAE. Zuvor war Al Jaber bereits mit dubiosen Taktiken aufgefallen, so unter anderem der Versuch seine englischsprachige Wikipedia-Seite zu verändern, um seine Rolle in der Ölgesellschaft kleiner zu reden.

Die VAE befinden sich jedoch in bester Gesellschaft, was die Umsetzung der eigenen Interessen angeht. So können nicht nur große Unternehmen, wie ThyssenKrupp oder Siemens die Konferenz nutzen, um Technologien zu präsentieren und sich einen grünen Anstrich zu geben, sondern auch Staaten versuchen, zu profitieren. So veröffentlichten zahlreiche Länder, wie z.B. die USA, Frankreich, Japan und wieder die VAE, einen gemeinsamen Aufruf zur verstärkten Nutzung von Atomenergie, um „Klimaneutralität“ zu erreichen. Selbstverständlich alles Staaten, in denen aktuell Kernenergie genutzt wird. Die alte Diskussion um die angeblich so „grüne“ Atomenergie ignoriert natürlich jedes Mal die verheerenden Folgen von Nuklearkatastrophen und die Frage um die Lagerung von radioaktivem Atommüll.

Es wird deutlich: eigentlich sollte es bei solchen Treffen darum gehen, wie möglichst schnell der Klimakatastrophe entgegengewirkt werden kann. Aber in erster Linie versuchen die beteiligten Staaten ihre eigenen Profitquellen und ihre Interessen zu schützen. Erst eine vollkommene Umwälzung der Energiegewinnung könnte hier etwas ermöglichen. Aber das bringt natürlich nicht so viel Profit. Greenwashing und Profit ist das Ziel sowohl der Staaten, als auch der an der Konferenz beteiligten internationalen Großkonzerne.

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