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Diese Schwestern muss man sich merken ….

Piet Fuchs*
Mein Filmtipp des Jahres !!!! …. Was nur wenige Filmemacher(innen)
können, haben die Samderelli-Sisters  (R.+B: Yasemin Samdereli ; Co-B +
Second-Unit-R: Nesrin Samderelli ) mit ihrem herausragenden Film „ALMANYA- WILLKOMMEN IN DEUTSCHLAND“ geschafft. Eine richtig gute Komödie ….
Man lacht und weint und wird auf höchstem komödiantischen Niveau
mitgerissen in eine Welt, die man, egal ob mehr türkisch , deutsch oderbeides zutiefst wieder erkennt und miterleben kann…
… Bei der Berlinale, wo der Film im Februar  im Wettbewerb lief (leider ausser Konkurrenz .. und sicher nur deshalb ohne Silbernen Bären) war die
Reaktion des Publikums während und nach dem Film so euphorisch, wie ich es in 20 Jahren Berlinale-Besuchen nicht erlebt habe … jede/r spürte: dieser Film ist etwas besonderes ….
Was in dieser wunderbar unterhaltsamen und zugleich zutiefst anrührenden Komödie an geballtem Feuerwerk an Einfällen  auf die Zuschauer
einstürzt ist unfassbar !!! … Hier wird die türkische und die deutsche und die deutsch-türkische Mentalität so liebevoll und sympathisch auf die Schippe genommen, dass man sofort spürt, die Schwestern wissen, wovon sie erzählen.  Selber als Kinder eines türkischen Einwanderers aufgewachsen, erzählen sie spielerisch die Geschichte des deutsch-türkischen Miteinanders über drei Generationen hinweg … Während Oma und Opa endlich ihren deutschen Pass kriegen, worüber die Oma sich freut, der Opa aber nicht, weiss der kleine Enkel gar nicht mehr, was er nun ist: mehr deutsch? Oder mehr türkisch?  Oder eher türtsch? Oder doch deutürkisch? …. Das hochrangig besetzte
Schauspiel-Ensemble spielt sich dabei in einen  spielerischen Rausch und geht mit der deutschen und türkischen Sprache so originell um, dass man teilweise auf dem Boden liegt vor Lachen … und alle man spürt :  Die Samderelli-Sisters sind zutiefst beides … deutsch & türkisch .. und das ist wunderbar authentisch … ich bin sicher , dass man von diesen Frauen in den nächsten Jahren noch viele schöne bewegende  Filme zu sehen bekommen wird  – und ich freue mich jetzt schon darauf   ….. also unbedingt mit Popcorn, Chips & Cola, Opa, Oma, Tante, Onkel,  Enkel und Nachbarn reingehen und sich köstlich amüsieren…  Gute Unterhaltung !!!
…..
*Schauspieler

PS: Yasemin Samderelli hat übrigens bereits die Bücher für die Serie
„Türkisch für Anfänger“ geschrieben und auch Regie geführt bei
der Sat1-Komödie „Ich Chef! Du nix! Den ich leider noch nicht
gesehen habe, der aber hoffentlich bald wiederholt wird….

Greta Gancheva, 40 Jahre – Wissenschaftliche Mitarbeiterin der Europ.Akademie derArbeit ( eAda)
Ich war vom Film emotional stark berührt, gleichzeitig war er sehr unterhaltsam. In der Kinoprämiere waren Menschen verschiedener Herkunft, diese Atmosphäre hat mir gefallen. Alle Details waren im Film sehr liebevoll ausgedacht und sie hatten immer eine persönliche und menschliche Ebene. Der Film war mit einem liebevollen Augenzwinkern in Szene gesetzt. Jeder sollte sich ein eigenes Bild vom Film machen, deshalb möchte ich nicht in die Details des Filmes eingehen, obwohl ich einen eigenen Katalog aus Lieblingsszenen habe. Am Ende des Film kriegt man ein Bild als ob „Mutter Deutschland“ alle Integrationsprobleme gelöst hätte. Der Film hat die Probleme der MigrantInnen leider nur leicht behandelt.

Malte Meyer, 37 Jahre – Projektmitarbeiter der Europ.Akademie derArbeit ( eAda)
Den Film fand ich ganz gut, gerade jetzt bei den Sarrazin-Debatten war der Film ein wichtiger Kontrapunkt zur Geschichte der Migration. Ich fand den Film auch sehr rührend und witzig. Rührend, ohne kitchig zu sein und witzig, ohne oberflächlich zu sein. Am Ende des Filmes kam die deutsche Gesellschaft/Staat vielleicht zu gut weg. Der Film kam zum richtigen Moment. Denn zu den Zeiten der Krise werden nach Sündenböcken gesucht und deshalb muss man weiterhin gegen Rassismus aktiv werden.

Pinar Aki, 20 Jahre – angehende Studentin
Ich fand den Film ganz nett. Die Geschichte der Migranten wurde ganz klar und witzig vermittelt. In dem Film war die eigentlich deutsche Sprache eine erfundene Sprache, die man nicht verstand. Die Migranten haben deutsch gesprochen, was dann türkisch sein sollte. Dieses Element fand ich richtig gut, weil das gezeigt hat, wie die Einwanderer sich gefühlt haben, denn sie haben wirklich nur so viel, nämlich gar nichts, verstanden. Somit konnte man sich in die hineinversetzen. Auf jeden Fall würde ich jedem, mit und ohne Migrationshintergrund, empfehlen, in den Film zu gehen, um zu verstehen, wie es für die Migranten damals war.

Zilan Yavuz, 16 Jahre – Schülerin
Ich fand den Film gut und auch sehr lustig. Aber der Film hatte keine richtige Handlung, außer dass das Mädchen die Migrationsgeschichte der Großeltern erzählt hat. Mir hat auch nicht gefallen, dass die Enkelkinder kein türkisch sprechen konnten, weil es schon eigentlich jedes Kind kann, dass einen türkischen Migrationshintergrund hat. Obwohl die Schauspieler nicht unbedingt bekannt waren, haben sie gut gespielt. Der Film hat ein bisschen das Leben der Migranten in Deutschland gespiegelt, zum Beispiel der kleine Junge, der ausgeschlossen wird. Ich würde aber schon jedem empfehlen, den zu gucken.

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