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Dieser Tag ist der einer Mahnwache

Am 15. Januar jährte sich die Ermordung der Sozialisten Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg durch das preußisch-deutsche Militär zum 93. Mal. Wie jedes Jahr, gedachte man der beiden Gründer des Spartakusbundes durch eine Demonstration in Berlin. Jährlich nehmen an dieser Ehrung zehntausende Menschen teil.
Auch, wenn bereits 93 Jahre seit dem Tod der beiden vergangen sind, spielt die Demonstration auch in der heutigen Zeit eine wichtige Rolle. Sowohl Liebknecht, als auch Luxemburg waren überzeugte Vertreter des Antimilitarismus. Gerade ihr Tod zeigt die Willkür, mit der das Militär bereits vor 93 Jahren vorgegangen ist und mit der es heute noch vorgeht. In Deutschland herrscht der weitverbreitete Gedanke: „Das war früher, heute könnte man niemanden so einfach erschießen“. Ein Fehlglaube, wie die Kriege der letzten Jahre beweisen. Täglich werden im Irak unzählige unschuldige Menschen vom U.S. Militär und in Afghanistan von der deutschen Bundeswehr getötet. Diese Zivilisten sind den Launen und der Willkür des Militärs ausgesetzt. Von der Menschlichkeit und Demokratie, die die Westmächte in ihren Kreuzzügen ständig anprangern, fehlt jede Spur. Der neueste Beweis hierfür, ist das kürzlich erschienene Video, dass vier US-Soldaten beim Urinieren auf angebliche Taliban-Kämpfer zeigt.
Nicht nur der Irak und Afghanistan sind aktuelle Schauplätze für die Gewaltanwendung des Militärs. Im sogenannten „arabischen Frühling“ gingen einheimische und auch internationale Truppen mit massiver Gewalt gegen die Demonstranten in Libyen, Tunesien, Ägypten etc. vor. Auch in der Türkei ermordete das Militär in ihrem Krieg gegen die Kurden zehntausende Zivilisten. Bomben werden regelmäßig, ohne Rücksicht auf Verluste, über Siedlungen und Dörfer abgeworfen. Die Opfer werden als „Terroristen“ abgetan.
Die Menschen, die jedes Jahr friedlich an der „LL-Demonstration“ teilnahmen, gedachten nicht nur Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht, sondern sie gedenken allen Opfern des Militärs und Krieges.
Die LL-Demonstrationen sind zu einer Bewegung des Friedens und dem Wunsch nach Gleichheit aller Menschen herangewachsen. Ein Zeichen gegen den Militarismus. Ein Zeichen gegen den Krieg. Ein Zeichen gegen Arbeitslosigkeit. Ein Zeichen gegen den Niedriglohnsektor. Ein Zeichen gegen Nationalismus. Ein Zeichen gegen Rassismus. Gegen all dies rufen die Organisatoren auf. Eine Demonstration mit so vielen verschiedenen Strömungen und so vielen unterschiedlichen Forderungen gibt es wohl sonst nirgendwo.
Dieser Tag ist der einer Mahnwache. Das Zeichen dafür, dass es genug Menschen gibt, die dafür einstehen, dass so etwas nie wieder geschieht.
Auf den Demonstrationen sind es zwar zehntausende, aber durch das sogenannte „stille Gedenken“- dabei gedenkt man Liebknecht und Luxemburg, indem man auf ihre Grabsteine rote Nelken (das Symbol der Arbeiterbewegung) legt- sind es weit über 100000 meist junger Menschen, die dieses Verbrechen nicht vergessen haben und ihren antimilitaristischen Kampf heute fortsetzen.

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