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Druck der Gewerkschaften bei Kitas

Ceyda Tutan

Wegen der laufenden Schlichtung im Kita-Tarifkonflikt gingen vergangenen Samstag mehrere zehntausend Erzieher, Sozialpädagogen und Beschäftigte aus ähnlichen Berufsfeldern auf die Straße, um ihrer Forderung nach mehr Lohn und Anerkennung Nachdruck zu verleihen.
Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) rief zu einem bundesweiten Demotag auf. In Dresden, Hannover Köln und Nürnberg gab es Kundgebungen und Großdemonstrationen an denen mehr als 26000 Menschen teilnahmen. „Tausende Erzieherinnen, Sozialpädagogen, Heilpädagogen sind heute für die Aufwertung ihres Berufs auf die Straße gegangen. Sie wurden von ebenso viel Menschen unterstützt. Das ist ein deutliches Signal für die Arbeitgeber“, betonte der DGB -Vorsitzende Reiner Hoffmann.
Solidarisch zeigten sich auch die streikenden Mitarbeiter aus dem Einzelhandel, die sich in Dresden der Aktion anschlossen. Sie wollten damit ihre Solidarität für die Beschäftigten im Sozial- und Erziehungsdienst zeigen. Sie befinden sich aktuell ebenfalls in einem festgefahrenen Tarifkonflikt.
Seit Wochen kämpfen die Beschäftigten der sozialen und erzieherischen Berufe für die längst überfällige Aufwertung ihrer wertvollen und anspruchsvollen Arbeit in Kitas, in sozialen Brennpunkten, Anlauf- und Beratungsstellen sowie in Behinderteneinrichtungen. Die Anforderungen und Erwartungen an die Arbeit im Sozial- und Erziehungsdienst sind in den vergangenen Jahren stark gestiegen. Mehr bezahlt wird deswegen aber noch lange nicht. Die Situation ist verfahren. Auch nach vier Wochen Streik lehnen die Kommunen weiterhin die Forderung nach einer generellen Aufwertung der Sozial- und Erziehungsberufe strikt ab.
Die Beschäftigten im Sozial- und Erziehungsdienst finden für ihren Kampf um Anerkennung ihrer Arbeit größte Unterstützung: 69 Prozent der Bevölkerung haben aktuellen Umfragen zufolge Verständnis für die Streikenden. Viele sehen: Eine Aufwertung dieser sozialen Berufe ist überfällig. Dabei geht es zugleich auch um die berechtigte Aufwertung typischer Frauenberufe. Im ganzen Land ist eine breite Bewegung für eine deutlich bessere Bezahlung der Arbeit am und mit Menschen entstanden. Kitas sind heute wichtige Bildungseinrichtungen. Und auch in der Sozialarbeit und in der Behindertenhilfe wird anspruchsvolle und gute Arbeit verlangt.
Das Geld für die notwendige Aufwertung der Sozial- und Erziehungsberufe ist da. Die Steuereinnahmen sprudeln, und auch Bund und Länder sind in der Verantwortung, die Kommunen bei der Finanzierung von sozialer und erzieherischer Arbeit finanziell zu entlasten. Anders als bei anderen Arbeitskämpfen verursacht der Ausstand den Arbeitgebern keine Kosten, im Gegenteil. Rund 80 Millionen Euro könnten die Städte und Gemeinden bislang gespart haben.
Für die bundesweit 240.000 Beschäftigten fordern die Gewerkschaften im Schnitt 10 Prozent mehr Lohn und Gehalt. Nach fast vierwöchigem Streik in kommunalen Kitas suchen nun Schlichter nach einer Lösung. Das Schlichtungsverfahren dauert voraussichtlich bis zum 25. Juli. Sollten die kommunalen Arbeitgeber kein vernünftiges Angebot für alle Berufsgruppen vorlegen, drohen weitere Streiks.

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