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Ein Tag in Marx` Geburtsstadt

Cigdem Kardelen

Die Mitgliedsvereine der Föderation der demokratischen Arbeitervereine (DIDF) in NRW organisierten eine Tagesreise in die älteste Stadt Deutschlands – Trier. Die drei Busse mit 150 Vereinsmitgliedern und Freunden aus Köln, Duisburg, Bochum, Krefeld, Essen und Dortmund starteten früh morgens.
Anlass der Veranstaltung war der 200-jährige Geburtstag von Karl Marx. Die Teilnehmer konnten verschiedene Museen mit Ausstellungen rund um die Person Karl Marx´, das Geburtshaus und die neue von China gespendete Statue besuchen. Auch interessant ist die Stadt an sich, da Trier als die älteste Stadt Deutschlands jährlich viele Touristen anzieht.

200-jähriger Geburtstag von Karl Marx
Für viele ist Trier nur als Geburtsstätte von dem bekannten Philosoph bekannt. Darauf scheint die Stadt auch stolz zu sein. Zumindest macht sie momentan den Anschein. Denn in jeder Ecke der Stadt sind seine Bilder, seine Zitate oder sein Name zu sehen. Neu ist, dass einige Ampeln, wie zum Beispiel vor dem Marx-Haus, als Karl Marx-Figur leuchten. Wenn es grün wird, geht er mit dem Kapital und bei rot bleibt Marx vorbildlich stehen. Neu ist auch, dass direkt in der Nähe der bekannten Porta Nigra eine Karl Marx-Statue aufgestellt ist. Am 5. Mai 2018 wurde sie auf dem Simeonsplatz aufgestellt und ist ein Geschenk der Volksrepublik China. Die Bronzestatue ist 2,3 Tonnen schwer und 5,50 Meter hoch und ist das Werk des Bildhauers Wu Weishan. Vielen Besuchern ist jedoch nicht klar, warum die Statue nicht in der Nähe des Hauses steht. Das war auch der erste Gedanke der Teilnehmer unserer Gruppe. Es sollte ursprünglich eine Statue in Lebensgröße vor dem Haus aufgestellt werden. Doch China bestand auf die aktuelle Größe, so dass ein anderer Ort gefunden werden musste. Ganz ohne Diskussion konnte jedoch das Denkmal auch dort nicht aufgestellt werden, da viel darüber debattiert wurde, ob solch ein Geschenk aus China angenommen werden dürfe. Denn Wu ist Mitglied der Kommunistischen Partei Chinas. Deshalb wurde im Kommunalparlament von einem „vergifteten Geschenk“ gesprochen.
Im Weiteren beschäftigt sich die Stadt mit dem Leben und den Werken des Philosophen. Es gibt viele Museen, die sich mit verschiedenen Aspekten beschäftigen, so dass eine Marx-Card erworben werden kann, um in alle Museen zu können. Theaterfans dürfen sich auch freuen, weil jeden Samstag ein Stück zum Mitlaufen angeboten wird, welches auf öffentlichen Plätzen gespielt wird.

Aus der Geschichte lernen
Auch wenn es 200 Jahre her sind, seit Marx` Geburt, sind seine Ideen genau so aktuell wie damals, als er gelebt hat. Um Karl Marx zu gedenken, sich mit seinen Theorien zu befassen und einen Tag in seinem Geburtshaus zu verbringen, muss man weder links noch kommunistisch sein. Karl Marx ist ein Teil der deutschen Geschichte, Literatur und Politik und einer der wenigen Menschen, die die Welt geprägt haben. Auch wenn Mainstream-Medien gerne über systemkritische Menschen herziehen, können selbst sie nicht seine Theorien durch den Dreck ziehen. Alleine das reicht schon aus, um zu sehen, wie wichtig seine Theorien sind, um gewisse Zusammenhänge im System zu verstehen. Deshalb ist es heute, wo solche Persönlichkeiten leider gar nicht in den Lehrplänen vorkommen, wichtiger denn je, eine Stadt so zu gestalten, dass junge Menschen den Zugang zu diesen Informationen haben. Und deshalb war es wichtig, über 150 Menschen an dem Tag in Trier zusammen zu bringen, um neue Diskussionen und Fragezeichen anzuregen.

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