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Ein Zeichen für den Widerstand – die Weiße Rose

Die Geschwister Scholl sind heute noch bekannt. Im Schulunterricht wird ihr Leben behandelt. Schulen und Straßen sind nach ihnen benannt. Besonders Sophie Scholl ist im kollektiven Gedächtnis Deutschlands erhalten geblieben. Kein Wunder, denn die „Weiße Rose“ ist ein Symbol für den Widerstand im Hitler-Faschismus.

Dabei waren die jungen Mitglieder der Widerstandsgruppe um die Geschwister Scholl gar nicht so anders, als andere Jugendliche. Zum Kern der Gruppe gehörten die Geschwister Hans und Sophie Scholl, Christoph Probst, Willi Graf, Alexander Schmorell sowie deren Philosophieprofessor an der Universität München, Kurt Huber. Die jungen Menschen verband die Ablehnung gegen den Faschismus und deren Verbrechen. Im Unterricht Hubers konnten sie ihre Ansichten mit dem regimekritischen Professor diskutieren. Dabei wurde die Gruppe hauptsächlich von humanistischen und christlichen Gedanken geprägt. Sie sahen ihre Religion nicht vereinbar mit der grausamen Ideologie der Faschisten.

Deshalb taten sie sich bald zusammen und beschlossen, Informationsmaterial zu den Verbrechen des Hitler-Faschismus zu erstellen und es unter dem Namen „Weiße Rose“ zu verteilen. Ein gefährliches Unterfangen, wie ihnen bekannt war. Jegliche Vereinigungen, bis auf die staatlichen, wie die Hitlerjugend, waren strengstens verboten. Noch nicht einmal christlichen Jugendlichen war es erlaubt, sich in anderen Gruppen zusammen zu schließen. Erst recht war es gefährlich, wenn man regimekritische Gedanken hegte und diese sogar noch verbreitete. Dennoch wagte die Gruppe es und verteilte ab 1942 Flugblätter, zunächst in München, später auch in anderen süddeutschen Städten, sowie in Wien, Salzburg und Linz. Darin informierten sie nicht nur über die Taten der Nazis, sondern forderten auch zum aktiven Widerstand gegen die Diktatur auf. Am bekanntesten dürfte wohl das Ereignis sein, als Sophie am 18. Februar 1942 gemeinsam mit ihrem Bruder an der Münchner Universität auslegte und dabei einen Stapel Flyer von der Brüstung des Treppenhauses warf, damit diese sich verteilten. Am gleichen Tag werden die beiden entdeckt und verhaftet. Zwei Tage später wird Christoph Probst in Innsbruck aufgegriffen. Die drei werden vor ein Nazi-Gericht gestellt, wobei Sophie versucht ihre Freunde zu beschützen, indem sie aussagt, dass sie und ihr Bruder die Köpfe der Sache seien. Am 22. Februar 1943 werden die Geschwister Scholl und Probst zum Tode verurteilt und am gleichen Tag noch ermordet. Keine vier Monate später werden Alexander Schmorell und Kurt Huber verhaftet und am 13. Juli 1943 hingerichtet. Schlussendlich findet Willi Graf am 12. Oktober 1943 den gewaltsamen Tod.

Dass die Geschwister Scholl und die Weiße Rose auch heute noch, 74 Jahre nach der Hinrichtung der Scholls, im Gedächtnis sind, ist nicht verwunderlich. Sie waren nicht nur das Symbol des Widerstandes und der Zivilcourage. Sie waren junge Menschen, die sich gegen ein System aufgelehnt haben, in dem sie auch ein gutes Leben hätten führen können. Alle kamen sie aus gutbürgerlichen, christlich geprägten Elternhäusern. Keiner von ihnen entsprach dem direkten Feindbild der Nazis. Dennoch waren ihre Überzeugungen und ihr Humanitätssinn ihnen so wichtig, dass sie bereitwillig für ihre Überzeugungen in den Tod gingen. In einer Zeit, in der Rassismus und Hetze gegen Geflüchtete und Migranten immer salonfähiger werden, ist es umso wichtiger, sich an mutige Menschen, wie die der Weißen Rose, zu erinnern und Widerstand gegen Rassismus und Menschenhass zu leisten.

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