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El pueblo unido jamas sera vencido

Ezgi Güyildar
Anlässlich des 40. Jahrestages des Pinochet-Putsches in Chile demonstrierten rund 80.000 Menschen in der Hauptstadt Santiago de Chile, viele davon mit Bildern der Opfer der Militärdiktatur. Der 11. September 1973 ist für viele Linke in der ganzen Welt prägend gewesen: Im Auftrag von Kapital und von ihm ausgehaltener Regierungen wurde nämlich die sozialistische Regierung Salvador Allendes blutig gestürzt; tausende wurden unter der faschistischen Militärdiktatur Pinochets ermordet. Chile wurde damals von solch einem Umsturz erschüttert, der in seiner Brutalität in Lateinamerika beispiellos war.
Zehntausende Chilenen haben aus Anlass des 40. Jahrestags des Militärputschs für die Verteidigung der Menschenrechte demonstriert. Sie trugen Schilder mit Fotos von Menschen, die während der 17-jährigen Militärdiktatur unter Augusto Pinochet ermordet worden waren oder spurlos verschwunden sind. Auf Postern war die Frage zu lesen, „Wo sind sie?“ Nach dem zweistündigen Marsch kam es zu Ausseinandersetzungen mit der Polizei, wobei diese Tränengas und Wasserwerfer einsetzte.
Davor die Woche hatte das Oberste Gericht Chiles zum ersten Mal „Versäumnisse“ während der Militärherrschaft von Augusto Pinochet eingeräumt. Auf eine Entschuldigung bei den Opfern der Diktatur, wie sie die chilenische Richtervereinigung zuvor ausgesprochen hatte, verzichtete das Oberste Gericht.
16 Jahre Diktatur
Pinochet hatte am 11. September 1973 mit Unterstützung des US-Geheimdiensts CIA den sozialistischen Präsidenten Salvador Allende gestürzt und selbst die Macht übernommen. Erst 1990 gab er die Regierungsführung ab. Am 10. Dezember 2006 starb Pinochet. Trotz zahlreicher Klagen im In- und Ausland musste er sich nie vor Gericht verantworten.
Es gibt keine Gerechtigkeit, mehr als 1300 Gerichtsverfahren sind noch offen, teilweise seit 40 Jahren. Und genauso lange dauert die Suche nach denen, die damals verhaftet wurden und verschwanden, die hingerichtet wurden, ohne dass sie ihren Familien übergeben wurden. Einer Untersuchung zufolge war die Regierung Pinochets für mindestens 3200 Morde und 38000 Fälle von Folter verantwortlich. Chilenische Gerichte hatten in rund 5000 Fällen Anfragen nach Hilfe bei der Suche nach Angehörigen, die von Geheimdienst und Sicherheitskräften entführt oder ermordet worden waren, abgewiesen. Die Gerichte erklärten, keine Informationen dazu zu haben.
Interessant festzustellen ist, dass während in Chile Menschen gejagt, gefoltert und ermordet wurden, vor allem die deutschen Medien und Politiker das Morden und den Putsch bejubelt haben. Einige Beispiele:
Die „Welt“ schrieb am 29.9. 1973: „Jetzt geht es wieder aufwärts.“ Die „Neue Westfälische Zeitung“ jubelte: „Putsch in Chile ist für Banken positiv – in Südamerika kann wieder investiert werden.“ Die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ veröffentlichte am 29.9.1973 eine Anzeige: „Chile – jetzt investieren.“
Der CSU-Politiker und spätere Kanzlerkandidat Franz-Josef Strauss schrieb im Bayernkurier: „Angesichts des Chaos, das in Chile geherrscht hat, erhält das Wort Ordnung für die Chilenen plötzlich wieder einen süßen Klang.“ CDU-Generalsekretär Bruno Heck, zurückgekehrt nach seiner „solidarischen“ Reise aus Chile: „Soweit wir Einblick bekommen haben, bemüht sich die Militärregierung in optimalem Umfang um die Gefangenen. Die Verhafteten, die wir … sprachen, haben sich nicht beklagt.“ Über die Lage der im Stadion von Santiago gefangenen und gefolterten Chilenen sagte Heck der „Süddeutschen Zeitung“ am 18.10.73: „Das Leben im Stadion ist bei sonnigem Wetter recht angenehm.“

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