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Erfolgreiche 10. Bundeskonferenz die DIDF-Jugend

Die 10. Bundeskonferenz im Sinne des Miteinanders, der Solidarität und des Antimilitarismus

Vom 19. bis 21. Februar versammelten sich knapp 100 Delegierte aus ganz Deutschland und Gäste in Mannheim, um die Bundeskonferenz der DIDF-Jugend abzuhalten. Die Stimmung war kämpferisch und emotional zugleich. Über die drei Tage verteilt gab es viele Tagesordnungspunkte, verschiedene Workshops und abends musikalisches Programm. So wurde viel diskutiert, gelacht, getanzt und der neue 13-köpfige Bundesvorstand gewählt, um mit neuer Kraft die Arbeit weiter voranzubringen.

Politik bewegt die DIDF-Jugend

Bei der Auswertung und Diskussion über die Entwicklung der politischen Situation der vergangenen zwei Jahre bis hin zur heutigen Lage hat sich gezeigt, dass dies die DIDF-Jugend bewegt und ihre Analysen hierzu ihnen neue Kraft für ihre praktische Arbeit gibt. Der geschäftsführende Vorstand legte in seinem Inputreferat dar, warum unsere Zeit von Krieg, Flucht und Anschlägen geprägt ist.

So sagte Cigdem Ronaesin vom Bundesvorstand (BV): „Da kein Tag vergeht, an dem uns nicht grausame Nachrichten zu Geflüchteten oder aus der Türkei erreichen. Während der Rechtsruck in Europa immer sichtbarer wird, gewinnen rechte Organisationen und Parteien wie die Pegida und die AFD immer mehr an Kraft. Flüchtlingsheime werden in Brand gesteckt, rechtsgesinnte Demonstrationen organisiert und immer mehr Geflüchtete werden an den Grenzen Europas unter menschenunwürdigen Bedingungen ihrem Schicksal überlassen. Doch die Kräfte, die zuschauen, wie Menschen auf dem Weg nach Europa in der Hoffnung nach einer besseren Zukunft ihr Leben verlieren, sind auch die Kräfte, die die Fluchtursachen schaffen“.

Die Fluchtursachen müssen bekämpft werden, daher muss man die Ereignisse und ihre Entstehung kennen und verstehen, hierin waren sich alle Delegierten einig. Der 2001 von NATO-Staaten ausgerufene völkerrechtswidrige globale sogenannte „Krieg gegen den Terror“, die Invasionen in Afghanistan, dem Irak, Libyen und die Bombardierungen in Syrien haben nichts geschaffen als Bürgerkrieg, Elend, religiösen Fundamentalismus und massenhafte Vertreibung, den Rüstungskonzernen aber gigantische Umsätze beschert. Mehr als 60 Millionen Flüchtlinge gehen maßgeblich auf diese Kriegseinsätze zurück. Auch der sogenannte „Islamische Staat“ ist sowohl ein Produkt des Irakkriegs als auch Produkt der Versuche von NATO Staaten, die syrische Regierung zu stürzen.

Sehr interessant war die Diskussion und Feststellung wie verlogen und heuchlerisch die Flüchtlingspolitik Deutschlands ist, da der deutsche Staat mit der Türkei Verhandlungen führt. Während die neoliberale Politik Erdogans immer aggressiver wird und immer mehr faschistische Züge annimmt, versucht Merkel durch die Verhandlungen mit Erdogan, die Geflüchteten sich vom Hals zu halten. Bei ihrem Treffen mit Davutoglu und Erdogan, wurde ja auch nicht über die Ausgangssperren in zahlreichen kurdischen Städten wie Cizre, Sur, Nusaybin usw. gesprochen und den zahlreichen Toden durch Staatsgewalt.

Hierzu sagte ein Delegierter: „Nein, der Krieg der türkischen Regierung gegen das kurdische Volk und die Repressionen gegen jegliche demokratischen Kräfte stand nicht auf der Agenda von Merkel. Es ging um die „frohe“ Botschaft, dass die Türkei die versprochenen drei Milliarden Euro erhalten werde, und die Türkei nun die Flüchtlinge von Europa zurückhalten muss. Es ist zynisch und unfassbar, dass die Verursacher der Flucht, die eigentlichen Verantwortlichen der Fluchtursachen, sich als die Retter der Geflüchteten darstellen“.

Selbstkritisch, um weiter voranzukommen

Bei der Bewertung der Arbeit waren sowohl die Referenten, der geschäftsführende Vorstand als auch die Delegierten sehr selbstkritisch, aber immer mit Lösungsansätzen und Verbesserungsvorschlägen für das Vorgehen in der praktischen Arbeit, dies war sehr schön anzusehen. So wurde zum Beispiel dargestellt, wie die DIDF-Jugend in den Ortsgruppen in den letzten zwei Jahren beinahe jede Woche auf den Straßen gewesen waren, um gegen die Kriegspolitik im Nahen Osten, in der Türkei und gegen rechte Gruppierungen in Deutschland zu demonstrieren. Obwohl dieser dynamische Aktionismus der DIDF-Jugend wichtig ist, wurde dies kritisch reflektiert, um aus Fehlern für die Zukunft zu lernen und sich zu stärken.

Der geschäftsführende Vorstand bemängelte, dass es in den Orten sehr viele gute praktische Ansätze und Aktionen gab, seien es politisch inhaltliche oder praktische, sowie kulturelle, aber oft wurden diese nicht weitergeführt. So fehlte die Kontinuität in der praktischen Arbeit in einigen Orten. Sowie eigene ortsgebundene Flyer und Plakate, welche auf kommunale Missstände aufmerksam machen. Zudem wurde kritisiert, dass die Mobilisierung meist nur nach innen gerichtet ist und die Ortsgruppen mehr nach außen treten müssen. Aus den Diskussionen ging hervor, dass einige Orte, diese Feststellung gemacht und reagiert haben. Sie haben ihre Vorgehensweise geändert und profitierten im vergangenen Jahr davon. Dadurch verliefen viele Aktionen organisierter und es wurden neue Jugendliche erreicht und gewonnen.

In den vergangenen zwei Jahren wurden viele Informationsveranstaltungen zu verschiedenen Themen, sowohl zentral als auch in den Orten organisiert. Sehr gut war, dass diese nicht nur in den Vereinsräumlichkeiten der DIDF-Jugend stattgefunden haben. Sondern auch an Schulen, Jugendfreizeithäusern, Unis und Stadtteilen. Genau dort, wo die Basis und die Zielgruppen sich befinden. Aber auch hier wollen die Delegierten eine bessere Kontinuität erreichen.

An diesem Wochenende konnte man sehen, dass es an Inhalten nicht fehlt und die Delegierten gut ausgerüstet waren. Die starke Bildungsarbeit der vergangenen Jahre hat sich bemerkbar gemacht. Und die Delegierten wollen nun in den kommenden zwei Jahren, die aktiv praktische Arbeit in den Orten stärken.

Die DIDF-Jugend hat es geschafft, mit ihrer Konferenz weitere Grundsteine für die zukünftige Arbeit zu legen und gestärkt und selbstbewusst in die Ortsgruppen zu gehen. Es erwartet uns eine starke und aktive Zeit. Vor allem die Pläne bezüglich des 20. jährigen Jubiläums werden nochmal für Aufschwung sorgen.

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