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Erneuerbare Energie oder Atom?

Gülistan Kaymak
Nach einer sehr jungen Studie von Greenpeace und dem Bundesverband Windenergie sind erneuerbare Energien heute viel billiger, als die klassischen Energieträger. Nach Aussagen von Bundeskanzlerin Angela Merkel heißt es jedoch, dass nur mit billigem Atom- und Kohlestrom Deutschland wettbewerbsfähig bleibe. In der Studie wurden die wahren Stromkosten der verschiedenen Energieträger verglichen und es wurden die gesamten staatlichen Förderungen zwischen 1970 und 2012 ermittelt. Hierbei geht man von einem sehr weiten Subventionsbegriff aus. Nicht nur direkte Finanzhilfen und Steuervergünstigungen, sondern auch der Förderwert des Emissionshandels, Atomrückstellungen und das Erneuerbare-Energien-Gesetz wurden hierbei berücksichtigt.
Laut der Studie haben die erneuerbaren Energien mit 67 Milliarden Euro die geringste Förderung erhalten.
Wirklich vergleichbar sind die Zahlen erst dann, wenn die Fördersummen auf die erzeugten Strommengen umgerechnet werden. Hier ergibt sich, gemessen am Zeitraum von 1970-2012, eine staatliche Förderung von 3,4 Cent pro Kilowattstunde für erneuerbare Energien. Die Braunkohle erhielt im gleichen Zeitraum 1,3 Cent, die Steinkohle 3,3. Am höchsten ist der angeblich so billige Atomstrom subventioniert, nämlich mit 4 Cent. Die geringste Förderung gibt es für Erdgas – nur 0,3 Cent.
In der Studie wird besonders hervorgehoben, dass der Atomstrom im Jahr 1970 mit 70,2 Cent pro Kilowattstunde subventioniert wurde. Die erneuerbaren Energien wurden im Jahr 2012 mit 7,3 Cent subventioniert; diese Förderung entspricht jedoch nicht den Erwartungen. Denn Kohle und Atomenergie verursachten kaum bezifferbare Folgekosten, sodass ein

Endlager für radioaktive Abfälle eine Million Jahre lang betrieben werden muss. Ebenso werden durch die Grubenwasserhaltung in den Steinkohlebergbaugebieten Ewigkeits-kosten verursacht.
Bei den externen Kosten der einzelnen Energieträger, die zu den verschiedenen Subventionen noch hinzukommen, arbeitet die Studie mit aktuellen Zahlen des Fraunhofer-Instituts für System- und Innovationsforschung ISI.
Greenpeace Energy und der BWE haben errechnet, dass die gesamtgesellschaftlichen Kosten der Stromerzeugung bei den Erneuerbaren heute niedriger liegen, als bei den klassischen Energieträgern.
Der preiswerteste klassische Energieträger ist der Studie zufolge Erdgas mit Gesamtkosten von 9 Cent – es ist zugleich der konventionelle Energieträger, der sich am flexibelsten regeln lässt und damit am besten zu der stärker schwankenden Einspeisung der Erneuerbaren passt.
Wenn man sich die Lage in Japan anschaut, dann weiß man, dass die Auswirkungen der GAUs im Erbgut angekommen sind. Demzufolge ist Japan auf dem Weg zum Atomausstieg.
Ökologen beobachten in Fukushima, wie sich nach radioaktiver Belastung Erbgutveränderungen in verschiedenen Populationen ausbreiten. Besonders Lebewesen mit kurzen Generationszeiten, bei denen sich genetische Veränderungen schneller nachweisen lassen, werden beobachtet. Der japanische Industrieminister Yuko Edano erklärte, auch ein vollständiger Verzicht auf Atomstrom werde keine negativen Auswirkungen auf die japanische Wirtschaft haben. Bisher wurde jedoch wenig in diese Richtung gemacht.

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