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Erneut Amoklauf in Afghanistan

Ein Blutbad ereignete sich in der südafghanischen Provinz Kandahar. Ein US-Soldat verließ seinen Armeestützpunkt, drang in drei Wohnhäuser ein und schoss kaltblütig auf schlafende Zivilisten, darunter drei Frauen und neun Kinder, vier davon unter sechs Jahre. Nach afghanischen Behörden wurden insgesamt sechzehn Menschen getötet, weitere fünf wurden stark verletzt. Es ist noch unklar, ob weitere Personen an der grausamen Tat beteiligt waren.

Die Situation in Afghanistan ist sehr angespannt. Es ist bereits der zweite schwere Vorfall in den letzten drei Wochen. Rückblickend, im Februar hatten US-Soldaten mehrere Bände des Korans „aus versehen“ verbrannt, die Proteste dagegen hatten zahlreiche Opfer gefordert.

Der afghanische Präsident Hamid Karsai sieht diese Tat als ,,unverzeihlich“. Obama meldete den Fall als „tragisch und bestürzend“. Auch der ISAF-Sprecher Jacobson sieht die Schandtat als einen ,,bedauerlichen Zwischenfall“. Der Attentäter habe bereits schon länger unter Psychosen gelitten wird dabei als Begründung gegeben. Die labile Psyche des Soldaten wurde dabei in den Vordergrund gedrängt. Nach Medienberichten zufolge handele es sich um einen 38 Jahre alten Feldwebel, der verheiratet sei und zwei Kinder habe. Er sei seit Dezember in seinem ersten Afghanistan-Einsatz. Zuvor sei er dreimal im Irak stationiert gewesen.

 

Merkel zu Besuch in Afghanistan

Nur einen Tag nach dem Amoklauf erstattete Merkel den deutschen Truppen einen Blitzbesuch und garantierte, dass ihr Aufenthalt keinen Zusammenhang mit der Tat am Tag zuvor zu tun hätte. Sie wäre eingeflogen, um die Bilanz zusammenzufassen. Vorgesehen war, dass bis Ende 2014, die verbliebenen 4800 deutschen Soldaten Afghanistan verlassen sollten, jedoch zweifelt Merkel selbst an dieser Aussage. Die Kanzlerin erklärte im deutschen Feldlager im nordafghanischen Masar-i-Scharif, dass die deutschen Truppen zwar Erfolge erzielen konnten, jedoch wären diese nicht ausreichend. Deshalb könne es gut möglich sein, dass die Truppen sich auf einen längeren Aufenthalt einstellen müssen.

Zurzeit finden Verhandlungen zwischen Afghanistan und den USA über ein Militär-Abkommen nach 2014 statt, um „einen Konsens für die Sicherheit und Stabilität im Land“ zu etablieren. Trotzdem sei, aufgrund der aktuellen Situation, definitiv eine Verzögerung in Sicht.

Fakt ist, dass die Regierung den planmäßigen Rückzug infrage stellt und eine Kriegspolitik weiterhin betreibt. Einerseits möchte Merkel ihren ,,Friedensplan“, eher Besetzungsplan, in Afghanistan umsetzen, andererseits verstärkt die Anwesenheit der deutschen Soldaten, den Ausmaß zur schweren Gewaltbereitschaft, bei denen insbesondere Zivilisten betroffen sind. Fälle von traumatisierten Soldaten, die jahrelang in Kriegsgebieten stationiert sind und eine gestörte Psyche aufweisen, ist kein Einzelfall, sondern gehört zu den grausamen Ergebnissen eines Krieges, der um eine scheinheilige Demokratie geführt wird.

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