Written by 11:27 HABERLER

EU hat Angst vor Jugendlichen

Jugendliche aus vielen Ländern Europas gehen nun schon seit über zwei Jahren auf die Straßen, um ein Ende für die extrem hohe Jugendarbeitslosigkeit zu fordern. Für großes Aufsehen hatten die Massenproteste gegen die Wirtschaftskrise und Arbeitslosigkeit 2011 in Spanien gesorgt, gefolgt von den Aufständen in Portugal und Griechenland, da in diesen Ländern die Jugendarbeitslosigkeit bei über 50 Prozent liegt. Das bedeutet, dass jeder zweite Jugendliche keinen Job hat. Das Gehalt derjenigen, die einen Job haben reicht nicht einmal ansatzweise zum leben aus, sodass die meisten Jugendlichen auf Unterstützung seitens ihrer Eltern angewiesen sind.

 

Die Politiker “Wollen“ endlich agieren…

Das Hauptthema der Konferenz zur Förderung der Jugendbeschäftigung, die am 3. Juli in Berlin stattfand, war der Erfahrungsaustausch über angeblich bereits erprobte Konzepte zum Abbau der Jugendarbeitslosigkeit und wie die derzeitig zur Verfügung stehenden Mittel, nämlich die in der EU und durch die Europäische Investitionsbank bereitstehenden, minimalen Finanzmittel, verwendet werden können, denn die Europäische Kommission hat den Vorschlag einer Beschäftigungsgarantie für junge Leute vorgelegt. Der Europäische Rat der Staats- und Regierungschefs der EU-Staaten hat eine Sonderhilfe von sechs Milliarden Euro beschlossen, deren eigentliche Absicht ist es jedoch die Jugendlichen nur zu beruhigen und zu vertrösten. In Europa sind derzeit rund 5,5 Millionen junge Menschen ohne Arbeit, die meisten davon in den südlichen EU-Mitgliedsländern. Nun haben es die Staats-Chef´s mit der Angst zu tun, denn sie glauben, es bestünde die Gefahr, dass die Jugendlichen, deren Zukunft gestohlen wird, immer radikaler wird.

 

Sind 6 Milliarden genug? Oder doch besser 21 Milliarden?

Ende Juni wurde im EU-Gipfel ein Fond in Höhe von 6 Milliarden Euro für die Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit bereit gestellt. Die EU- Staats- und Regierungschefs bewerten die Zahl der arbeitslosen Jugendlichen in Europa, nämlich fast 6 Millionen, als inakzeptabel und haben deswegen ein Programm erstellt, welches diese Zahl bis 2020 erheblich reduzieren soll. Frankreichs Staats-Chef François Hollande hat dieses zu niedrige Budget zu recht kritisiert und die Meinung vertreten, dass für dieses Programm mindestens 21 Milliarden Euro zur Verfügung gestellt werden muss. Auch die SPD und DGB Vorsitzenden teilten diese Ansicht und fanden, dass „Merkel eine Show abzieht. Es müssen mindestens 21 Milliarden bereit gestellt werden, damit überhaupt etwas gegen diese Arbeitslosigkeit unternommen werden kann.“

Nötig seien, so DGB Vorstandsmitglied Annelie Buntenbach, Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen, Lohnkostenzuschüsse für junge Beschäftigte oder Maßnahmen gegen die Kreditklemme bei kleinen Unternehmen. „Sechs Milliarden Euro, auf zwei Jahre verteilt – das bedeutet für jeden Betroffenen nicht einmal zehn Euro die Woche“,  wie soll man da mit dieser, nicht einmal nennenswerter, Summe Maßnahmen hinsichtlich des Arbeitsmarktes betreiben?

 

700 Milliarden für die Banken – 6 Milliarden für Jugendliche

Dass der im EU-Gipfel beschlossene Fond in Höhe von 6 Milliarden Euro nicht wirklich zur Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit dienen soll ist ganz offensichtlich. Um die Banken von der Krise zu retten haben die EU Staats-Chefs einen Euro-Rettungsschirm gegründet und innerhalb von einer Nacht ohne weiteres einen Fond in Höhe von 700 Milliarden Euro zur Verfügung gestellt. Wenn genau diese Leute aber nicht einmal einen Prozent dieser Summe für 6 Millionen arbeitslose Jugendliche ausgeben , dann sollte man doch wirklich an ihrer Absicht zweifeln und sich fragen, ob dieses Programm und dieses Budget tatsächlich gerechtfertigt ist. 

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