Written by 13:59 uncategorized

„Faire Beteiligung an der wirtschaftlichen Entwicklung?“

Baran Firat Kiraz


6,5 Prozent mehr Lohn, für die unbefristete Übernahme der Auszubildenden, für die gleiche Bezahlung der Leiharbeiter sowie für eine Einschränkung der Leiharbeit!
In der Metall- und Elektroindustrie sind ab dem 2. Mai massive Warnstreiks in Aussicht. Die Tarifverhandlungen wurden bisher ohne Einigung auf Anfang Mai vertagt. Am 28. April endet die Friedenspflicht, d.h. die Gewerkschaften dürfen erst danach zu Warnstreiks aufrufen und nach bisher gescheiterten Tarifverhandlungen mit den Metallarbeitgebervertretern sieht es so aus, als ob nach dem 2. Mai flächendeckend gestreikt wird. 3% mehr Lohn in 14 Monaten haben die Metall-Bosse angeboten. Die reinste Provokation, wenn man bedenkt, dass mit diesem Angebot lediglich die Preiserhöhungen ausgeglichen werden! Die Gewerkschaften fordern 6,5% mehr Lohn für 12 Monate.
Die Unternehmer-Verbände begründen ihr „Angebot“ damit, dass es notwendig sei, die Flexibilität der Betriebe weiter zu erhöhen, um die Unternehmen „krisenfest“ zu machen.
„Eine faire Beteiligung an der wirtschaftlichen Entwicklung“, so Horst-Werner Maier-Hunke, der Verhandlungsführer der nordrhein-westfälischen Metallerarbeitgeber und fordert arrogant eine Arbeitszeitverlängerung um 25%. Die Erhöhung um 25 % würde bedeuten, dass jeder vierte Beschäftigte 40 statt 35 Stunden arbeiten müsste.
Neben der Forderung „6,5 % mehr Lohn in 12 Monaten“ wurde auch die Forderung auf „Mitbestimmung bei der Leiharbeit“ seitens der Metallarbeitgeber für „nicht diskutabel“ erklärt. Zum einen befürworten sie die Branchenzuschlagsvereinbarungen der IG Metall mit den Zeitarbeitsfirmen und zum anderen verweigern sie den eigenen Betriebsräten weiterhin Mitspracherechte beim Einsatz von Leiharbeitern. Somit ist festzustellen, dass sie weiterhin Leiharbeit massenhaft als Druckmittel zum Lohndumping und zur Verdrängung regulärer Beschäftigung nutzen wollen und ein Anstieg an Leiharbeitern zu erwarten ist. Die Metallunternehmer sehen dabei nicht sich selbst in der Pflicht, sondern weisen darauf hin, dass die Löhne der Leiharbeiter mit den Zeitarbeitsfirmen zu regulieren seien und sie keine weiteren Debatten in Sachen Leiharbeit eingehen möchten.
Die Forderung der Azubis nach unbefristeter Übernahme wurde von den Unternehmern ebenfalls ignoriert: Die Azubis sollen weiterhin nur für zwölf Monate übernommen werden. Eine Garantie für die Übernahme könnten sie nicht in Aussicht stellen, lediglich die Unternehmen darum bitten, es zu tun. Mehr sei nicht drin, so die Arbeitgeber.
Die Gewerkschaften ließen sich nicht beirren und haben bereits angekündigt, dass das Angebot der Unternehmer von 3% für 14 Monate nicht akzeptabel sei und deshalb ab dem 2. Mai bundesweit Warnstreiks angesetzt werden.
Wichtig ist zu sagen, dass die aktuellen Tarifverhandlungen in der Metallbranche für 3,6 Millionen Metallarbeiter, für die gesamte Arbeiterklasse eine sehr wichtige Rolle spielen. Die Vereinbarungen gelten zwar in erster Linie für die Metaller, aber werden sicherlich auch großen Einfluss auf andere Sparten haben. Wegen dem starken Druck der Basis gegen Leiharbeit und für mehr Lohn und Übernahme nach der Ausbildung sah sich die Gewerkschaftsbürokratie gezwungen, scharfe und für ihre Verhältnisse „revolutionäre“ Forderungen zu stellen. Die Kampfbereitschaft der Metaller ist groß. Streiks stehen vor der Tür.

Close