Ines Kiriaki Tsartsaris
In Jeans, Gummistiefeln und mit zerzauster Frisur steht er da, Markus Söder, Ministerpräsident Bayerns, am 2. Juni 2024 im Landkreis Pfaffenhofen an der Ilm, eine der wohl am schlimmsten von den Fluten betroffenen Regionen. So relatable. Gemeinsam mit Robert Habeck und anderen hochkarätigen Vertreter:innen der Politik, verschaffen sie sich einen Eindruck über die Lage, bedanken sich bei den über 50.000 Einsatzkräften und planen die nächsten Schritte. Wahrscheinlich hat er kein Auge zugetan.
Gut so! Verdient hat er den ruhigen Schlaf jedenfalls nicht, nachdem die meisten Schäden und die mittlerweile vier Todesopfer durch das Hochwasser in Bayern hätten verhindert oder zumindest abgemildert werden können. Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft rechnet bisher mit versicherten Schäden von etwa zwei Milliarden Euro. Erst vor wenigen Jahren aber, im Jahr 2018, wurden die Mittel für Hochwasserschutz von der bayerischen Staatsregierung gekürzt. 2019 wurden dann die Hilfen für die Opfer von Hochwasserkatastrophen eingestellt. Für dieses und kommendes Jahr, gibt das Umweltministerium Bayerns 280 Millionen Euro aus – erhöht wird diese Summe jetzt trotz der Flutkatastrophe aber nicht. Laut Umweltminister Thorsten Glauber (Freie Wähler) wurde genug für den Hochwasserschutz getan, eine hundertprozentige Sicherheit werde es aber nie geben. „Es gibt keine Vollkaskoversicherung gegen den Klimawandel“ mit dem Ausmaß dieser Naturkatastrophe hätte ja so niemand gerechnet. Söders Worte gegenüber der Presse bei einem erneuten Besuch in Pfaffenhofen. Da sagt die Wissenschaft aber gegenteiliges. Seit Jahren ist bekannt, dass durch die Folgen des Klimawandels Starkregenereignisse vermehrt auftreten werden. Dem könnte man aktiv entgegensteuern, indem mehr in Prävention und gute Infrastruktur investiert werden würde. Das scheint aber gerade keine Priorität zu sein. Schließlich ist das Wasser nun rückläufig und das normale Leben geht wieder weiter. Übrigens: Gepostet wird auf seinem Kanal über das Hochwasser seit vier Tagen nichts. Da gab es in der letzten Zeit eher eine Mischung aus Rassismus mit einer Prise Abschiebung, Schön-Wetter-Fahrrad-Tour und die letzte Gönnung beim Griechen. Gyros und Kalamari als Stärkung für den Stress der letzten Tage. Guten Appetit Herr Söder! Oder wie man in Griechenland sagt Καλή όρεξη!