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Genau hier für höhere Löhne und Geld unsere Gesundheit

Tilda Schenker

Am Dienstag streikten ca. 300 Beschäftigte am Uniklinikum Frankfurt für Lohnerhöhungen von 7%, mindestens 300€, der Erhöhung der Zeitzuschläge um 20% und 300€-Ballungsraumzulage. Außerdem fordern sie 200€ mehr für die Nachwuchskräfte, die unbefristete Übernahme nach der Ausbildung und die Verbesserung der Ausbildungsqualität durch feste Vereinbarungen.

Arbeitgeber ducken sich weg

Bereits bei der Forderungsfindung am 05. Dezember an der Uniklinik gaben die Arbeitgeber bekannt, dass sie nicht in Verhandlungen eintreten, solange die Tarifgemeinschaft der Länder (TdL) in der Auseinandersetzung mit ver.di und der GEW in Berlin nicht zu einem Ergebnis komme. Angeblich gäbe es noch nichts zu besprechen, solange aus Berlin kein Ergebnis käme.

Hintergrund hierfür ist, dass das Uniklinikum Frankfurt als einziger Betrieb in ganz Hessen Anwender von Teilen des Tarifvertrags der Länder ist und damit auch ein weiterer Grund für den Warnstreik am 16. Dezember. Nicht nur der Vorstand der Uniklinik ist nicht bereit für Verhandlungen, sondern auch die Arbeitgeber in der TdL lehnen die Forderungen der Beschäftigten konsequent ab. Forderungen werden als „astronomisch“ bezeichnet und wieder kommen Ausreden dazu, dass kein Geld da sei.

Lügen und Einschüchterungsversuche – unsere Antwort Arbeitskampf!

Uns aber auch den Beschäftigten an der Uniklinik ist klar, dass es Geld zu holen gibt und die Arbeitgeber, sowohl in Berlin als auch direkt in Frankfurt, Lügen verbreiten – schließlich erwirtschaften sie die Profite des Klinikvorstands tagtäglich durch ihre Arbeit.

Sie versuchen, die Beschäftigten in ihrem Arbeitskampf kleinzuhalten und einzuschüchtern. Sie verbreiten munter die Lüge der klammen Haushaltskassen weiter, obwohl wir wissen, dass es ihre Kürzungspolitik ist, die unter anderem die Uniklinik zu Grunde richtet und für die Verschärfung der schlechten Arbeitsbedingungen der Beschäftigten. Dass die Kassen eben nicht klamm sind, zeigen auch die Milliarden, die in das sogenannte Infrastrukturprogramm zur Aufrüstung unserer Kliniken fließt und die steigende Militarisierung in allen Bereichen.

Aber sie lügen nicht nur, sie machen den Beschäftigten auch Angst um ihre Zukunft! So gaben die Arbeitgeber bekannt, dass die Forderungen der Beschäftigten die aktuelle Personaldecke gefährden würden oder um es noch mal zu verdeutlichen: die Arbeitgeber drohen indirekt mit Stellenabbau.

Kämpferische Stimmung beim 1. Warnstreik

Doch die Einschüchterungsersuche zeigen bisher wenig Wirkung. Am Warnstreik beteiligten sich hunderte Beschäftigte und mehrere Stationen und Bereiche wurden ganztägig durch Schließungen lahm gelegt.

Es sprachen Beschäftigte aus unterschiedlichen Bereichen und bekräftigten ihre Forderungen auf der Auftaktkundgebung. Philipp, Azubi zur Pflegekraft, ging auf die steigenden Lebenshaltungskosten und die fehlende finanzielle Entlastung für Nachwuchskräfte ein, machte aber auch deutlich, dass die Auszubildenden auf jeder Station die miserablen Arbeitszustände beobachten können, die ihnen Angst vor der Zukunft als Pflegekraft machen. Ein weiterer Beschäftigter appellierte an seine Kollegen, sich auch an weiteren Arbeitskampfaktionen zu beteiligen, um die aktuellen Missstände am Klinikum gemeinsam ausmerzen zu können.

Im Anschluss zog ein gemeinsamer Demonstrationszug von der Uniklinik zum Gewerkschaftshaus.

Der Tag zeigt, dass der Tarifkampf gerade richtig Fahrt aufnimmt, und genau deshalb müssen wir die Beschäftigten unterstützen. Der Kampf der Beschäftigten am Klinikum ist nicht nur ein Kampf um höhere Löhne, sondern auch ein Kampf gegen den rasanten Sozialabbau und für ein ausfinanziertes Gesundheitswesen. Ihr Kampf ist damit auch unser Kampf. Weder die Beschäftigten noch wir wollen aufgerüstete Kliniken mit überlasteten Kollegen, die mit den niedrigen Gehältern kaum noch über die Runden kommen und sich Wohnraum in Frankfurt schon längst nicht mehr leisten können. Wir wollen eine gute Gesundheitsversorgung und Kliniken, in denen wir uns sicher fühlen!

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