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IG-Metall: Betriebliche Aktionen am 24. Februar

Mahir Sahin

Die IG-Metall plant am 24. Februar einen bundesweiten betrieblichen Aktionstag gegen Leiharbeit und prekäre Beschäftigungsverhältnisse. Der Aktionstag findet unter dem Motto „Arbeit muss sicher und fair sein“ statt. Die Hauptforderungen der Gewerkschaft an diesem Tag sind sichere und faire Arbeitsplätze für die Beschäftigten. Außerdem fordert die IG-Metall von der Politik, dass sie gegen Lohndumping und Niedriglöhne vorgeht und Leiharbeiter mit Festangestellten gleichstellt. „Gerade jetzt hat die Regierung die Möglichkeit, die schlimmsten Fehlentwicklungen und Ungerechtigkeiten politisch zu korrigieren“ sagt die IG-Metall in ihrem Aufruf zum Aktionstag.

Fast eine Millionen Zeit-/Leiharbeiter!

Der Aktionstag findet in einer Zeit statt, in der Leiharbeit und prekäre Arbeitsverhältnisse so oft vorkommen, wie noch nie. Inzwischen gibt es in der Bundesrepublik über 42.000 Betriebe, deren Beschäftigten sich in „Zeitarbeit“ befinden. Der DGB Bundesvorstand hatte kürzlich erklärt, dass sich die Zahl der Zeitarbeitsverträge im Verhältnis zu den insgesamt abgeschlossenen Arbeitsverträgen verdreifacht hat. Es gab im Jahre 2001 insgesamt ca. 367.000 Zeitarbeiter. Diese Zahl stieg im Jahre 2010 auf 923.000. Die IG Metall und andere Gewerkschaften kritisieren, dass schon lange keine sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätze mehr geschaffen werden, sondern stattdessen Leiharbeiter eingestellt werden. Diejenigen wiederum, die eine Festeinstellung bekommen, bekommen lediglich einen auf wenige Jahre befristeten Arbeitsvertrag und somit auch einen unsicheren Arbeitsplatz. Hinzu kommt, dass mehr als acht von zehn „neuen“ Jobs entweder Leiharbeits- oder befristete Arbeitsverhältnisse sind. Nur ein kleiner Teil, ca. 15 Prozent der neuen Arbeitsverträge werden über unbefristete Normalbeschäftigung abgedeckt. Hiermit etablieren Unternehmen und Firmen eine Billiglohnlinie. Sie schalten Tarifverträge aus und umgehen den Kündigungsschutz. Denn die entliehenen Arbeiter können jederzeit vor die Tür gesetzt werden. Der Lohn eines Leiharbeiters liegt im Durchschnitt 30% unter dem Lohn seines Kollegen aus der Stammbelegschaft, trotz gleicher Arbeit. Nach einer Untersuchung des DGB ist die Chance auf Überwindung des Leiharbeiterstatus und auf eine dauerhafte Übernahme in ein reguläres Arbeitsverhältnis gerade mal bei 7 %.

Verbot von Leiharbeit!

11 Milliarden Euro im Jahr gibt der Bund für die sogenannten „Aufstocker“ aus. Das sind Beschäftigte, die so wenig verdienen, dass ihr Verdienst nicht zum Leben reicht. „Mit Equal Pay bei der Leiharbeit und allgemeinverbindlichen Mindestlöhnen könnte die Politik hier einen wirksamen Riegel vorschieben“ erklärt die IG Metall. Auf die Gefahr der prekären Beschäftigung wird sogar in dem aktuellen Bericht der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) eingegangen. Dort heißt es: „In diesen und anderen Ländern mit einem hohen oder zunehmenden Anteil von Niedriglöhnen besteht die Gefahr, dass viele Menschen den Anschluss verlieren. Die Wahrscheinlichkeit, in einen besser bezahlten Arbeitsplatz aufzusteigen, ist weiterhin gering, während die Gefahr, im Niedriglohnsektor gefangen zu bleiben, dagegen hoch ist. Unser Bericht vertritt auch die Auffassung, dass Diskriminierung eine wichtige Rolle spielt, wenn sich Niedriglöhne sowie Lohnunterschiede zwischen Männern und Frauen hartnäckig halten. In Industrie- wie auch in Entwicklungsländern sind die schlecht bezahlten Arbeitnehmer in der Regel jung, überproportional oft weiblich, und sie gehören häufiger einer benachteiligten ethnischen oder rassischen Minderheit oder Immigrantengruppe an.“

Die Aktionstage der IG-Metall kommen hier gerade richtig, denn es ist schon lange Zeit, den Kampf gegen Leiharbeit und prekäre Arbeitsverhältnisse zu verstärken. Es ist notwendig, dass Leiharbeit verboten wird und ein Mindestlohn von 10 Euro Stundenlohn (der DGB fordert 8,50 Euro) eingeführt wird. Solche Aktionen, wie es die IG-Metall aktuell am 24. Februar durchführt, verdient volle Unterstützung und Solidarität!

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