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Integrationsbarometer zeigt positives Bild

Aylin Melis Ayyildiz

Sobald das Thema Islam und Integration diskutiert wird, geht es entweder um „islamistische Fundamentalisten“ oder um die  „Unwilligkeit der Muslime, sich der westlichen Lebensweise zu öffnen“. Oftmals hängen sich dann die Sarrazins dieser Welt an dieses Thema und stützen ihre rechten Ansichten auf Feindbilder, die größtenteils von den Medien und der Politik erzeugt und am Leben gehalten werden.

Umso überraschender erscheint daher das Ergebnis des neuen Integrationsbarometers des Sachverständigenrates deutscher Stiftungen für Integration und Migration (SVR): Die vom SVR durchgeführte Umfrage ergab, dass die Mehrheit der Deutschen dem Islam gegenüber gar nicht so negativ gestimmt ist, wie man denken würde. Laut Umfrage stimmte die Mehrheit der 5.660 Umfrageteilnehmer sogar für eine religiöse Gleichstellung des Islam oder auch für islamischen Religionsunterricht an deutschen Schulen. Dagegen lehnen über  63 Prozent der Befragten ohne Migrationshintergrund und 55 Prozent der Befragten mit Migrationshintergrund eine Kopftuch-Erlaubnis für Lehrerinnen an Schulen ab. Ein ähnliches Ergebnis wurde auch bei der Frage erzielt, ob muslimische Kinder vom Schwimm- und Sportunterricht befreit werden sollten. Hier waren ganze zwei Drittel dagegen.

Während es danach aussieht, als würde die deutsche Gesellschaft sich für ein neues Verhältnis zum Islam öffnen, gibt es dennoch Diskriminierungen im Alltag vieler muslimischer Migranten. Auch aus der Umfrage klang heraus, dass trotz der obigen Ergebnisse der Großteil noch Vorurteile hinsichtlich der Muslime besitzt. Gleichzeitig teilten Umfrageteilnehmer mit Migrationshintergrund mit, in ihrem täglichen Leben und insbesondere am Arbeitsmarkt, der Wohnungssuche oder in der Schule/Uni immer noch von Diskriminierungen betroffen zu sein. Besonders betroffen sind Türkeistämmige und andere nichteuropäische Migranten.

 

Auch wenn die Gesellschaft sich einer Integration annähert und offener gegenüber „Ausländern“ oder Muslimen wird, kann das noch lange nicht bedeuten, dass die nächste Phase dieser Entwicklungen eine erfolgreiche Integration darstellt. Um dieses Ziel zu erreichen, ist es unentbehrlich, dass eine andere Integrationspolitik betrieben wird. Denn solange die Politik bzw. die Regierung nicht anerkennt, dass ihre Institute – wie etwa das dreigliedrige Schulsystem – immer noch Minderheiten, Migranten und Menschen mit sozial schwachem Hintergrund benachteiligt, kann eine Meinungsänderung der Gesellschaft in Bezug auf religiöse oder ethnische Fragen nicht längerfristig positiv bewirkt werden.

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