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Internet – Neuland ?

Sezen Dinç

 

“Das Internet ist für uns alle Neuland“, sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel auf eine Frage zum Internet-Spähprogramm bei der Pressekonferenz mit US-Präsident Barack Obama im Kanzleramt. Bei dieser Aussage hätte sie ausnahmsweise einmal recht gehabt, ginge es da nicht um die Datensammlung durch den amerikanischen Geheimdienst NSA, sondern um die Tatsache, dass das Internet erstaunlicherweise wirklich für etwa 15 Prozent der Menschen in der Bundesrepublik Neuland ist. Jeder fünfte Jugendliche und Erwachsene zwischen 16 und 74 Jahren war somit noch nie online. Es gibt viele Gründe dafür. „Die Internetnutzung hängt vom Einkommen und seiner Verteilung, Investitionen in die Breitband-Infrastruktur, dem Bildungssystem, dem Einsatz von IT in Schulen, Behörden und Unternehmen und dem gesellschaftlichen Interesse an Innovationen ab“, sagte Marc Thylmann vom Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien. Im Vergleich zu den anderen europäischen Ländern ist das sogar ein niedriger Wert.

Das Statistische Bundesamt teilte nämlich mit, dass im Mittel aller EU-Staaten mehr als jeder Fünfte, welches 22 Prozent entspricht, dieser Altersgruppe noch nie im Netz war. Im Vergleich sind es also sieben Prozentpunkte mehr als in Deutschland. Unter den 28 EU-Ländern ist die Bundesrepublik, zusammen mit Frankreich und Belgien, auf Platz sieben. Doch in Schweden ist es ein wenig anders, denn dort haben nur fünf Prozent der Menschen keine Interneterfahrung. In Dänemark, Luxemburg, Finnland und den Niederlanden waren weniger als 7 Prozent noch nie im Netz. Grundsteine dafür werden häufig in den Schulen gelegt. In vielen finnischen Schulen lernen die Schüler an Notebooks und multimedialen Tischen. Einige Schulen statten ihre Schüler sogar direkt mit Mailadressen aus.

Die höchsten Prozentsätze haben Rumänien, Bulgarien und Griechenland, dort traf dies auf mehr als 40 Prozent der Jugendlichen und Erwachsenen zu. Denn dort mangelt es vielerorts an der nötigen Infrastruktur. Viele Menschen leben außerdem an der Armutsgrenze und können sich weder Computer noch Smartphone leisten. Seit 2007 gibt es für die EU konkrete Durchschnittszahlen.

So war im Jahre 2007 mehr als jeder Dritte, das entspricht 37 Prozent, noch nie im Netz gewesen. In Deutschland lag der Prozentsatz damals um acht Prozentpunkte höher als der aktuelle Prozentsatz, und zwar bei 23 Prozent.

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