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Ist Luisa da? – Ein Code für den Schutz der Frau

Cigdem Ronaesin

Schritte in Richtung des Schutzes der Frau waren längst überfällig. Die Frau muss sich davor fürchten, sich nachts draußen aufzuhalten, in der Ehe vergewaltigt zu werden oder auch auf der Arbeit sexuell belästigt zu werden. Immer mehr Übergriffe gegenüber der Frau hört man in den Nachrichten. Nicht zuletzt von der jungen Frau, die in Berlin die U-Bahn-Treppen runtergetreten wurde. Und je mehr solche Übergriffe unbestraft bleiben, desto schwerer wird das Leben aller Frauen in Deutschland.

Nach dem Gesetz im Sommer letzten Jahres „Nein heißt Nein“ wurde viel über die Situation der Frau diskutiert. Nicht alle waren sich bei dem Gesetz einig und brachten ihre Bedenken zur Sprache, dass Männer die Opfer bei solch einem Gesetz werden könnten. Wieder einmal wurden Tatsachen verdreht und es wurden Diskussionen auf dem Rücken der Frau geführt. Dabei sind genau solche Gesetze und Maßnahmen, die von der Bevölkerung ausgehen, wichtig, um dafür zu sorgen, dass die Frau ein Stück emanzipierter leben und ihren Alltag ohne Angst gestalten kann.

Genau solch eine Maßnahme ist die Kampagne, die zur Zeit in Münster in über 30 Kneipen und Bars umgesetzt wird. Denn es gibt wohl kaum eine Frau, die nicht schon einmal in einer Bar, Disco oder Kneipe angemacht wurde. Um den Frauen etwas mehr Sicherheit in solchen Situationen zu geben, hat der Frauennotruf sich eine Kampagne einfallen lassen. Es geht um einen Codesatz „Ist Luisa da?“, den die Betroffenen dem Thekenpersonal sagen können. Sobald eine Frau diese Frage stellt, weiß der Barkeeper, dass sich die Frau nicht wohl fühlt und versucht je nach Situation behilflich zu sein, sie wegzubringen oder die Person, die Probleme macht, anzusprechen und gegebenenfalls wegzubringen. Um die Frauen über diese Möglichkeit zu informieren, hängt bei den teilnehmenden Bars eine Werbung der Kampagne auf der Toilette, da die Toilette als Schonraum verstanden wird.

Die Idee kommt ursprünglich aus England. Sie wurde erstmalig im November in County Lincolnshire umgesetzt. Da sie bei den Frauen sehr gut ankam und viele diese Hilfe annahmen, wird die Kampagne momentan im ganzen Land umgesetzt. Da fragen die Betroffenen nach Angela. Die Initiatoren sind sich der Gefahr bewusst, dass auch die Täter die Frage kennen können, doch sei es eine nicht so große Hürde, genau diese Frage zu stellen, anstatt das Problem wirklich zu schildern. Die Frage „Ist Luisa da?“ soll sowieso kein Geheimnis sein. „Es ist mehr eine niedrigschwellige Hilfestellung als ein Codewort“, so eine Mitarbeiterin des Frauennotrufs in Münster. Die Frauen hätten das Problem, die Situation zu schildern, weil sie Angst hätten, man könne ihnen nicht glauben. Somit ist das Problem etwas mehr beseitigt.

Solche und noch andere Kampagnen sind mit Sicherheit nicht die absolute Lösung, weil die das Problem nicht an der Wurzel packen. Nichtsdestotrotz sind es wichtige Schritte, die gemacht werden müssen, um das Leben der Frau zu vereinfachen. Neben diesen Gesetzen und Maßnahmen muss sich in der Bildung, Politik und in der Gesellschaft viel tun, damit die Frau sich als ein gleichberechtigter Teil dieser Gesellschaft ansehen kann.

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