Gianluca Vogt
Aufatmen bei den 107 Reinigungskräften am Düsseldorfer Flughafen! Das quälende Bangen um die Arbeitsplätze findet ein Ende. Nach Angaben der Gewerkschaft IG BAU im Rheinland werden sie von dem neuen Airport-Dienstleister Klüh Cleaning per Betriebsübergang übernommen. Im Rahmen einer Ausschreibung hatte der vorherige Dienstleister Sasse Aviation den Auftrag am Flughafen verloren, was auf Seiten der Beschäftigten für eine Zitterpartie sorgte.
Gemeinsam mit der IG Bau hatten die Beschäftigten Druck gemacht und eindrucksvoll bewiesen, dass sich der Einsatz lohnt. Der gewerkschaftliche Organisationsgrad am Airport ist sehr hoch. Der neue Dienstleister übernimmt die Reinigungskräfte mit allen Rechten und den Beschäftigungsjahren. Die Sasse Beschäftigten mit zuvor befristeten Arbeitsverträgen bekommen nun unbefristete Arbeitsverhältnisse. Auch der vorhandene Betriebsrat bleibt und mit ihm auch die Betriebsvereinbarungen. Das ist ein voller Erfolg der gewerkschaftlich organisierten Kolleginnen und Kollegen, so die IG BAU in einer Erklärung.
Das ist eine mögliche Kehrtwende, was die Arbeitsverhältnisse am Düsseldorfer Flughafen betrifft. Im Oktober 2024 wurde bekannt, dass die Reinigung des Terminals von Klüh übernommen werden soll. Damals war nur die Rede davon, dass die Beschäftigten, die weiterhin am Standort tätig sein möchten, nach erfolgreichem Bewerbungsprozess die Möglichkeit, Teil des Teams zu bleiben. Das ist wohl auch leider üblich in der Branche, diejenigen die nach der Auftragsvergabe beim neuen Dienstleister eine Arbeitsstelle bekommen, müssen dann immer wieder unter befristeten Arbeitsverhältnissen also prekären Arbeitsbedingungen meistens sogar unter Arbeitsverdichtung die Arbeit aufnehmen. Die IG BAU kritisiert das schon lange, man fordert, dass bei öffentlicher Auftragsvergabe nur tarifgebundene Betriebe mit Betriebsräten den Auftrag bekommen sollen und man fordert, dass die Beschäftigten per Betriebsübergang mit ihren Rechten übernommen werden. Diesen Durchbruch hat man nunmehr am Airport erreicht, so der zuständige IG BAU Gewerkschaftssekretär Mahir Sahin in einer Pressemitteilung.
Diese Ungewissheit ist den 107 Reinigungskräften mit dem Erfolg genommen worden. Trotzdem sind die Verhältnisse für Beschäftigte in der Gebäudereinigungsbranche weiterhin prekär. Regelmäßige Neuvergaben von Reinigungsaufträgen sind üblich, das Prinzip „Hire und Fire“ steht an der Tagesordnung. Dementsprechend ist die Zukunft am Düsseldorfer Flughafen trotz des Sieges ungewiss. Schon bei der nächsten Ausschreibung kann sich die Situation für die Beschäftigten wieder ändern. Der Kampf um bessere Arbeitsbedingungen hat daher gerade erst begonnen. Für die Reinigungskräfte braucht es daher eine gesetzliche Übernahmepflicht bei einem Wechsel der Auftragnehmer.