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Kita-Mangel in Deutschland

Mit dem Beschluss der Großen Koalition von 2008 hat jedes Kind unter drei Jahren ab dem August 2013 einen Rechtsanspruch auf einen Kita-Platz oder eine Tagesmutter. Doch wie wahrscheinlich ist es, dass bis dahin genügend Kita-Plätze zur Verfügung stehen? Der Stand heute ist -trotz Schönrechnerei von Ministerin Schröder-, dass mindestens 260 000 Betreuungsplätze fehlen. Selbst wenn man den Einschätzungen des Bundesministeriums glaubt, dass nur ein Bedarf für 35 Prozent aller Kinder besteht, so lässt sich feststellen, dass die bestehenden Kita-Plätze nur für 25 Prozent der Kinder reichen.

Klagewelle erwartet

Mit dem Eintritt des Rechtsanspruches auf einen Kita-Platz wird eine Klagewelle von Eltern erwartet, die aufgrund fehlender Betreuungsmöglichkeiten ihre berufliche Laufbahn pausieren müssen und den dadurch bedingten Lohnausfall bei den Kommunen einklagen werden. Um den Mangel an Kita-Plätzen zu beheben, hat Familienministerin Schröder gemeinsam mit der Regierungskoalition ein Zehn-Punkte-Programm beschlossen. Herzstück dieses Programms lässt sich folgendermaßen zusammenfassen: Betreuungsgeld statt Kitas. Jede Familie, die auf ihren Rechtsanspruch auf einen Kita-Platz oder staatlich bezuschusste Tagesmutter verzichtet, erhält monatlich 100 Euro.

Betreuungsgeld statt Kitas

Statt jedem einzelnen Kind zu einem Kita-Platz und frühkindlicher Förderung zu verhelfen, versucht Familienministerin Schröder, durch die Zahlung von 100 Euro, den Staat aus der Pflicht zu nehmen. Hartz IV Empfängern steht das Betreuungsgeld jedoch nicht zu. Diese Zahlungen sind sozial höchst fragwürdig, da sie die Benachteiligung sozial schwacher Familien weiter verschärfen. Kinder aus diesen Familien sind auf frühkindliche Förderung besonders angewiesen. Doch ihre Eltern werden gezwungenermaßen vor die Frage gestellt, ob sie sich für 100 Euro oder einen Kita-Platz entscheiden. In Thüringen, wo bereits seit 2006 Betreuungsgeld bezahlt wird, konnte festgestellt werden, dass sich sozial schwache Familien aus ihrer finanziellen Not heraus für das Geld entscheiden mussten.

 

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