Über 75.000 Menschen gingen am globalem Klimastreiktag am 20. September in über 100 Orten in Deutschland auf die Straße. Unter dem Motto #NowForFuture forderten die Klimaaktivisten einen Ausstieg aus Kohle, Öl und Gas und ein Ende aller fossilen Investitionen.
Aslı Gürhan
„Es bleibt nur noch die Evakuierung“
Währenddessen häuften sich die Flutkatastrophen in unseren Nachbarstaaten. Eheleute, die in Polen in ihrem eigenen Haus ertrinken, Schwangere in der Slowakei müssen mit Booten aus den Krankenhäusern evakuiert werden und Feuerwehrleute lassen ihr Leben in den Fluten, während sie versuchen Menschenleben zu retten. In den betroffenen Hochwassergebieten gibt es keine Wasser- und Energieversorgung. Zerstörte Infrastruktur, Zerstörung von Produktionsmitteln (Kernkraftwerke werden geschlossen, Bahnhöfe stehen unter Wasser, Wohnhäuser werden unbewohnbar.). Es hilft nur noch die Evakuierung. Dafür kommt auch die Bundeswehr zum Einsatz. Zum Glück heißt es und diese kann sich als Retter der Katastrophe inszenieren.
Europa als Kontinent erwärmt sich am schnellsten
In den Sommermonaten haben wir, die Werktätigen, unter der Hitze am meisten gelitten. 48,2 Grad wurden im August in Sizilien gemessen. In den letzten zwanzig Jahren hat die Zahl der Todesfälle wegen Hitze um 30% zugenommen. Der Klimawandel ist kein apokalyptisches Szenario, was Wissenschaftler zeichnen oder Journalisten aus Asien oder Lateinamerika berichten, sondern Realität hier im Land und den Nachbarländern. Der Kampf für das Klima wird zunehmend auch hier zu einem Überlebenskampf.
Klimarisiken bekämpfen?
Solange die Gründe für den Klimawandel nicht bekämpft werden, wird Europa mit immer mehr Klimarisiken konfrontiert sein, die sich schneller entwickeln, als die klimaanpassenden Maßnahmen. Dabei beziehen sich die sogenannten Klimarisiken besonders auf das europäische Wirtschafts- und Finanzsystem. Und meinen die Risiken bei der Energieerzeugung, den Verlust von Vermögenswerten und Hypotheken und sowie erhöhte Kreditkosten für die Staaten. Auch der Solidaritätsfonds der Europäischen Union ist infolge der letzten Überschwemmungen und Waldbrände bereits erschöpft. Von diesen enormen Klimaauswirkungen wird in Zukunft weiter die Arbeiterklasse zur Kasse gebeten. Wir beobachten auch hier in Deutschland, wie Klimaschutzmaßnahmen ausgehöhlt werden. Wenn der Klimaschutz tatsächlich eine Herzensangelegenheit der Grünen gewesen wäre, dann hätten sie nicht so vehement Kriegspropaganda betrieben und keine Rekordinvestitionen in die Militarisierung gesteckt, sondern in die Abwendung des Klimawandels. Stattdessen wurde mit der ausgerufenen Zeitenwende auch die Kürzungen der Gelder von Klimaschutzmaßnahmen legitimiert.
Grüne Waffen
Der Erhalt einer intakten Umwelt ist im Interesse der gesamten Gesellschaft. Viele Menschen haben auch im Zuge der Klimabewegung ein ökologisches Bewusstsein entwickelt. Sie möchten nicht einfach so weitermachen, sondern schauen sich nach ressourcenschonenden Alternativen um. Das weiß die politische Elite für sich zu nutzen. Im Rahmen der Nationalen Sicherheits- und Verteidigungsstrategie will die Bundesregierung grün gelabelte Investitionen (ESG-Investitionen) in die Rüstungsindustrie ermöglichen. Die guten Absichten der Menschen werden ausgenutzt, um ihre imperialistischen Kriege zu befeuern und ihnen noch mehr Profite zu generieren.
Eine intakte Umwelt ist nur in einer friedlichen Welt möglich, deswegen muss der Aufschrei nach Frieden noch lauter werden. Frieden für alle Völker, für eine lebenswerte Zukunft!