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Konversion²

Mannheim ist, mit knapp 315 000 Einwohnern, sicherlich keine besonders große Stadt. Sicherlich ist Mannheim auch nicht unbedingt die schönste Stadt Deutschlands. Doch hat es doch so seinen ganz eigenen Flair. Die „Monnemer“ sind stolz auf die Errungenschaften und auch Eigenheiten ihrer Stadt. Darauf, dass Carl Benz in Mannheim das erste Auto baute, mit dem seine Frau Bertha Benz und ihre beiden Söhne die erste Fahrt antraten. Darauf, dass Mannheim die sogenannte „Quadratestadt“ ist. Diejenigen, die das erste Mal dorthin kommen, sind meist verwundert, dass es in der Innenstadt keine Straßennahmen, sondern Quadrate gibt. So kann es sein, dass ein Gebäude in „S 6, 10“ liegt. Etwas verwirrend für Neueinsteiger, aber auch einzigartig. Nicht umsonst sang Xavier Naidoo über seine Heimat: „Meine Stadt holt ihren Mann Heim, ganz egal, wo er auch ist“. Mannheimer zu sein liegt einem nicht im Blut, man entscheidet sich ganz bewusst dafür. Spätestens, wenn einem der Satz: „Hier wurde das Spagetti-Eis erfunden“ entwischt, weiß man: „Ich bin ein Monnemer“. Soweit die meisten zurückdenken können, gehörte auch noch etwas zu ihrer Stadt. Die Kasernen. Seit dem Ende des zweiten Weltkrieges war in Mannheim, so wie auch in anderen westdeutschen Städten, das amerikanische Militär vertreten. Bis zu 25 000 Menschen waren hier stationiert.  Nun, nach 70 Jahren, werden die US-Streitkräfte ihre Sachen packen und gehen. Bis 2015 werden die Kasernen geräumt.

Was wird mit den freigewordenen Flächen?

Nun steht Mannheim vor der Entscheidung. Was wird mit den Flächen, die insgesamt 510 Hektar umfassen, passieren? Erst einmal muss klar gestellt werden, dass 91, 8 % der Flächen Bundeseigentum sind und auch wieder an den Bund zurück gehen und von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) verwaltet werden. Zwar hat die Stadt Mannheim die „Planungshoheit“ über das Gelände, aber de facto gehört es nicht Mannheim. 0,5 % gehen an private Eigentümer zurück und 39 Hektar, also etwa 7,7 % Prozent gehören der Stadt Mannheim. Natürlich ist das Interesse der Bürger, was mit den Flächen geschehen wird, groß. Auch Unternehmen und Investoren reißen sich um die großen Gelände. Den Prozess der Umwandlung der Militärbasen nennt man Konversion. Besonders im Fokus liegen die Turley Barracks im Stadtteil Neckarstadt-Ost und die Spinelli Barracks in Feudenheim. Turley ist eine der heißbegehrtesten Flächen in Mannheim. Mit 13 Hektar Größe und der nahen Lage zur Innenstadt kein Wunder. Ganze Bürgerinitiativen gründeten sich zur Planung über Turley. Die Stadt gab dann ein sogenanntes „Weißbuch“ heraus, in dem die Vorschläge von Bürgern gesammelt wurden. Turley wurde von der Stadt gekauft. Jedoch gehören zu den vielen Investoren auch die GBG, die Mannheimer Wohnungsbaugesellschaft. All die kreativen Ideen werden in den nächsten Jahren bei Seite geschoben werden. Auf Turley werden Wohnungen entstehen. Das wäre halb so schlimm, wenn in den letzten Jahren in Mannheim nicht schon einige Freiräume dem Wohnungsbau zum Opfer gefallen wären.

„Mannheim 23- keine BUGA 2023“

Mit Spinelli hat die Stadt Mannheim viel größere Pläne. Denn vor einiger Zeit bewarb sich die Stadt Mannheim offiziell um die Ausrichtung der Bundesgartenschau (BUGA) 2023. Mittlerweile ist auch die Zusage dafür gekommen. Nun muss die Stadt Mannheim nur noch das Gelände herrichten. Spinelli, ein 82 Hektar großes Depot- und Lagergelände. Neben Spinelli müsste auch massiv in die umliegende Umwelt eingegriffen werden. Kostenfaktor: Sehr sehr hoch. Man rechnet mit knapp 150 Mio. Euro, die die Stadt für die BUGA investieren müsste. Jetzt wurde kurzfristig ein Bürgerentscheid für den 22. September, den Tag der Bundestagswahl, angesetzt. Zwar wurde das Wahlalter dafür auf 16 Jahre herabgesetzt, die knapp 70 000 Menschen, die in Mannheim keine deutsche Staatsbürgerschaft haben, sind mal wieder ausgeschlossen. Gegen die BUGA haben sich bereits einige Bürgerinitiativen gegründet, wie z.B. „Mannheim 23- keine BUGA 2023“. Die Kosten seien zu hoch und der Eingriff in die Umwelt zu stark. Daneben herrscht auch großer Frust, weil all die Ideen, die gesammelt wurden, einfach bei Seite geschoben werden, um dann doch das zu bauen, was man will. Die Bundesgartenschau soll, laut den Befürwortern, die Lebens- und Wohnqualität in Mannheim verbessern und attraktiver machen. Im Klartext heißt das: mit der BUGA werden unzählige Besucher nach Mannheim kommen und viel Geld da lassen. Zudem kann man auch ganz unauffällig die Mietpreise nach oben treiben. Denn wenn man eine „attraktive Wohnqualität“ haben will, muss man auch dafür zahlen. Zwar ist die Idee einer weiteren großen Grünfläche in Mannheim nicht schlecht, doch hätte man das auch ohne die BUGA und den damit verbundenen Rummel machen können. Aber das hätte natürlich keinen Profit bedeutet. Man hätte auch einfach die Ideen und Vorschläge der Menschen in Mannheim berücksichtigen können. Denn schließlich wollen die Monemmer nur das Beste für Monnem.

 

Auch der Stadtjugendring Mannheim sammelte in einem Konversionsworkshop Ideen von Jugendlichen zwischen 10 und 25 Jahren. Hier einige Beispiele:

Arbeitsgruppe Verkehr:

Eine Innovationsstadt Mannheim mit einem völlig neuartigen Verkehrskonzept soll

entstehen: Weniger Autos, dafür mehr und qualitativ bessere Radwege, Fahrradverleihstationen und Ausbau des ÖPNV (kostenlos), Park and Ride auf Turley und ein völlig autofreies Stadtviertel auf Spinelli. Autoreduzierung in der Innenstadt mit anderweitiger Nutzung der Parkhäuser. Der geplante Grünzug soll als Fahrradrundstrecke ausgebaut werden.

 

Arbeitsgruppe Freizeit:

Raum für freie Gestaltung wird gefordert. So soll z.B. ein Amphitheater auf Benjamin

Franklin entstehen, ein Autokino mit Verbindung zu einem Baggersee, stilvolle Diskotheken, wie z.B. eine Rollschuhdisko und ein Sportzentrum für exotische Sportarten.

Außerdem wird Platz für Vereine gefordert und der Bau eines großen Jugendzentrums

mit Außenanlagen wird angedacht. Es sollte neben dem Jungbusch ein weiteres Szeneviertel entstehen mit viel Platz für KünstlerInnen (Barrackencharme sollte erhalten

bleiben) und einer guten Verkehrsanbindung auch am Wochenende und abends.

 

Arbeitsgruppe Arbeit:

Der Ausbau von wirtschaftlichen Clustern und damit verbunden der Ausbau von Infrastrukturmaßnahmen war dieser Arbeitsgruppe sehr wichtig. Die Verbindung von Arbeit und Wohnen und die Vernetzung von mittelständischen und großen Unternehmen

sollen auf den Konversionsflächen ermöglicht werden. Eine integrative Ausbildungsförderung, die Vernetzung von Schulen und Unternehmen, die Schaffung eines „Berufsfindungshauses“ und die Vernetzung von Wissenschaft und Unternehmen waren

weitere zentrale Themen. Außerdem: ErfinderInnenzentrum mit mietfreiem Wohnen

für die Köpfe von morgen, mehr Angebote für kreative Berufe (Filmhochschule?), Forschungszentrum für SchülerInnen.

 

 

Arbeitsgruppe „Alles, was sonst noch wichtig ist“:

In dieser Gruppe wurden alle Ideen gesammelt, die den Jugendlichen über die vorgeschlagenen Themengebiete hinaus wichtig waren. Aus diesen Ideen ist für die Gruppe

ein Zentrum für Kultur und Integration ein Projekt, das weiterverfolgt werden sollte. Es

sollen Kulturhöfe entstehen, z.B. mit einem Museum über den Kalten Krieg, Theater-

und Musikprojekte sollen dort stattfinden. Auf Flohmärkten soll es Tauschbörsen geben. Reiche Menschen sollen Dinge abgeben, die sie nicht brauchen, arme Menschen

sollen die Gelegenheit haben, diese Dinge zu erstehen. Ein Konversionsgelände soll für

verschiedene Funktionen geöffnet werden, als Festivalgelände, als Fläche für Sprayer,

als Szeneviertel mit Kneipen, Diskos, etc. Auf Taylor könnte man sich das gut vorstellen.

Einige der Gebäude sollten zur Zwischennutzung für SprayerInnen

geöffnet werden.

 

 

 

Interessante Fakten:

 

  • Auf 510 Hektar passen 714 Fußballfelder
  • 510 Hektar sind etwa so groß, wie der New Yorker Central Park und die Insel Helgoland zusammen
  • In Mannheim leben 74 913 Jugendliche unter 25 Jahren. Die Zahl der Minderjährigen liegt bei 45 651
  • Dennoch gibt es nur vier Freibäder und fünf Hallenbäder. Im Freibad bezahlt man im Durchschnitt als Begünstigter 2 €, zahlt man den vollen Preis sind es 3,05 €. Im Hallenbad sind es im Schnitt 2,40 € (Begünstigt) und 3,96 € (voll)
  • Außerdem gibt es nur sieben Jugendhäuser und etwa zehn Jugendtreffs. Die meisten sind am Wochenende geschlossen. Nur drei von ihnen bieten hin und wieder etwas am Samstag oder Sonntag an
  • Für die 150 Mio. Euro, die für die BUGA vorgesehen sind, könnte man 937 Sportplätze bauen!

r die � i a �� 0� uter Partner zu sein. In den Unterlagen ist vom „Eifer“ des BND-Präsidenten die Rede. „Der BND hat daran gearbeitet, die deutsche Regierung so zu beeinflussen, dass sie Datenschutzgesetze auf lange Sicht laxer auslegt, um größere Möglichkeiten für den Austausch von Geheimdienstinformationen zu schaffen“, heißt es. Die SPD zeigt sich entsetzt. „Wenn es stimmt, dass der BND-Präsident die geltenden Datenschutzgesetze in Deutschland umgehen wollte, muss er abgelöst werden“, sagt Parteichef Sigmar Gabriel.

 

Auch unter Mitgliedern des Parlamentarischen Kontrollgremiums herrscht Ärger. Dort fragt man sich, warum BND und Verfassungsschutz den Einsatz der Software bisher verschwiegen haben. „Wir sollten darüber nachdenken, einen Sonderermittler einzusetzen“, sagt der SPD-Innenexperte Michael Hartmann. Auch der Linken-Abgeordnete Steffen Bockhahn ist frustriert: „Offenbar besteht die Angst vor Verboten – deswegen informiert man erst gar nicht. Den Herren ist nicht klar, dass die Unterrichtung im Kontrollgremium ein Muss ist.“

Voraussichtlich im August soll die nächste Sitzung des Gremiums stattfinden. Dann wollen die Mitglieder vor allem einen vorladen: Kanzleramtschef Ronald Pofalla.

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