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Kurden als Bauernopfer? Niemals!

Am 7. März ist der EU-Türkei-Gipfel zum Flüchtlingspoker. Bei dem Spiel geht es um einen großen Topf. Bis zum Gipfel müsse die Zahl der über die Türkei nach Griechenland kommenden Flüchtlinge „drastisch und nachhaltig verringert werden“, fordert de Maizière. „Wir setzen alle Kraft darauf, dass der Schutz der türkisch-griechischen Grenze effektiver funktioniert.“. Effektiver Schutz bedeutet auf Hochdeutsch: Irgendwo, weit weg soll das Problem erledigt werden! So wie an de Grenze von Mazedonien. Die mazedonische Polizei ist nahe der Grenzstadt mit Tränengas und Schockgranaten gegen Flüchtlinge vorgegangen. An der griechisch-mazedonischen Grenze ist ein Flüchtling durch einen Stromschlag getötet worden. Unaufrichtig kritisieren Steinmeier und andere EU Politiker dieses Vorgehen. Aber Österreichs Innenministerin Johanna Mikl-Leitner bringt es auf den Punkt, wenn sie sagt, daß die national Staaten ein recht auf Verteidigung ihrer Grenzen hätten. Da wird Petrys Ruf nach Waffengebrauch an der (deutschen) Grenzen ohne „Skandalrufe“ praktisch umgesetzt! Im Klartext heißt diese deutsche und europäische Forderung nämlich: Flüchtlingslager im „sicheren Herkunftsstaat“ Türkei und Hinderung der Weiterreise durch Waffengewalt. Merkel lässt Erdogan die Drecksarbeit machen und behält ihre weiße Weste. Schließlich schwimmt Erdogan ja im Blut seiner Gegner, seiner eigenen Bevölkerung, seiner Kritiker.

Genau aus diesem Grund rufen überall in Europa Gegner der türkischen Flüchtslings-, Syrien- und Kurdenpolitik zu Protestaktionen auf. In dutzenden europäischen Städten sollen durch Mahnwachen und Kundgebungen auf die mörderische und kriegstreibende Politik der türkischen Regierung aufmerksam gemacht werden.

Während Europa eigene Prinzipien über Bord wirft und sich mehr und mehr dem antidemokratischen und diktatorischen Kurs der Erdogan-Dynastie nähert, sieht dieser sich am längeren Hebel und droht damit, die Grenzen nach Europa zu öffnen.

Von türkischen Sicherheitskräften getötete 42 kurdische Kinder oder die über 200 weiteren kurdischen Zivilisten zählen anscheinend nicht. 180 Tage lang wurden in über 17 Gemeinden und Orten 56 Ausgangssperren erhängt, betroffen davon sind 1,3 Millionen Kurden, über 200000 sind auf der Flucht, und ein Ende ist nicht in Sicht, erst recht nicht, da man die volle europäische Unterstützung hinter sich weiß und es außenpolitisch bis zum äußersten Krieg gegen Russland reizt.

Ein humanes Ende wird es mit dieser direkten europäischen Unterstützung auch nicht geben.

Deswegen ist es an der Zeit, dass Europa klare Worte gegen Barbarei und Staatsterror findet und nicht die Kurden für eigene Interessen opfert. Die Kurden sind keine Bauernopfer. Die Flüchtlinge sind keine Bauernopfer!

Wenn ihr das Problem lösen wollt, liefert keine Waffen in die Region, unterstützt die einzige wirkliche Kraft, die gegen den ISIS tapfer kämpft und weist Erdogan in seine Schranken! Das sollte die Politik der Zukunft sein!

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