Weil er nach seinem Tor gegen Bursaspor das Victory-Zeichen gezeigt und nach dem Spiel in einem Interview „Lasst Kinder nicht sterben, lasst sie zum Spiel kommen!“ gesagt hat, wird Deniz Naki, dem Spieler des türkischen Drittligisten Amedspor „ideologische Propaganda“ vorgeworfen. Er würde für die PKK sprechen ist die Aussage des Türkischen Fussballverbandes, die dem Spieler eine Sperre für zwölf Spiele und eine Geldstrafe von 19 500 Türkische Lira (etwa 5 900 Euro) verhängte. Damit immer noch nicht zufrieden, hat der Profifußball-Disziplinarausschuss des TFF Amedspor für „ideologische Propaganda auf dem Feld“ mit Spielen ohne Zuschauer bestraft.
ÜBERALL UND JEDERZEIT GEGEN RASSISMUS
Deniz Naki, der nach seiner Zeit bei St. Pauli von 2009 bis 2012 zu dem türkischen Erstligisten Gençlerbirliği wechselte, war dort aufgrund seiner kurdisch-alevitischen Herkunft und seiner offenen Kritik gegen die ISIS zur Zielscheibe rechter Kreise geworden. Nach einem Angriff gegen ihn wurde er zu einem Vereinswechsel gezwungen und entschied sich für den Drittligisten Amedspor (kurdische Stadt Diyarbakir). Nach einem Pokalspiel gegen Bursaspor gab er folgendes Statement ab: „Aus diesem dreckigen Spiel, welches gegen uns geführt wird (Das Spiel fand ohne Zuschauer statt und den Schiedsrichtern kann einseitiges Pfeifen unterstellt werden, Anm. des Verfassers), sind wir mit eigenem Fleiß erfolgreich herausgegangen! Wir sind stolz und glücklich darüber, in solch schweren Zeiten ein – wenn auch kleiner – Hoffnungsschimmer für unser Volk sein zu können. Als Amedspor widmen wir diesen Sieg denen, die im seit 50 Tagen in unserer Heimat andauernden Gräuel ihr Leben ließen oder verletzt wurden. Her biji Azadi! (Es lebe die Freiheit! Anm. d. Übersetzers)“. Er wurde dafür vom Türkischen Fussballverband abgestraft, doch er kommentierte die Strafe mit: „Wenn es eine Straftat ist, zu fordern, dass Kinder nicht mehr sterben, sondern zu den Spielen kommen sollen, so werde ich dieses Verbrechen weiter begehen“.
RESPEKT DEN KINDERN, DER MENSCHLICHKEIT UND UNSERER ZUKUNFT
Der Antrag von Amedspor, mit einem Banner „Lasst Kinder nicht sterben, lasst sie zum Spiel kommen!“ zum Spiel gegen Fenerbahçe auf den Platz zu kommen, wurde von der TFF abgelehnt.
Die Spieler von Amedspor gingen trotzdem geschlossen mit dem Transparent auf das Spielfeld. (Regierungsnahe Medien schwärzten den Text übrigens, als wäre das eine pornografische Darstellung, was dort geschrieben stand.) Unterstützung bekamen die Amedspor-Spieler von den Spielern von Fenerbahce, die mit einer kollektiven Schweigeminute aus Respekt für die Ungeborenen, die das Sonnenlicht nicht erblicken dürften, die ermordeten Kinder, die Menschlichkeit und die Zukunft, womit die Straftaten fortgesetzt wurden.
MÜTTER, KINDER, MENSCHEN SOLLEN NICHT STERBEN
In den Erklärungen der Türkischen Streitkräfte (TSK) heißt es, dass die Zahl der in den Landkreisen Cizre, Sur und Nusaybin getöteten PKK-Milizen/Militanten bei über 2000 liege. Die Wahrheit ist allerdings, dass die Mehrzahl der vor aller Welt mit Panzern, Artillerie und schwerem Geschütz ermordeten Menschen Zivilisten, viele darunter noch Minderjährig oder Senioren sind. Was sonst kann mit SMS-Nachrichten beabsichtigt werden, die die Lehrer dazu aufforderte, die Region zu verlassen und nicht mehr zum Unterricht zu erscheinen? In den zu militärischen Quartieren umgewandelten Schulen werden anstelle von Bildung die dortigen Kinder erschossen!
Und genau wegen diesen Vorgängen sagen wir, „Lasst Kinder nicht sterben, sie sollen auch Süßigkeiten essen können und sich Fussballspiele angucken“. Amedspor braucht unsere Solidarität lasst uns die Menschlichkeit unterstützen.
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