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Literaturtage in Hamburg voller Erfolg

Die DIDF Hamburg organisiert nun seit 7 Jahren die Kultur- und Literaturtage, die auch dieses Jahr 500 Menschen zusammenbrachten. Von Literatur bis Theater, von Musik bis Ausstellung sorgten viele Programmpunkte 3 Tage lang für ein abwechslungsreiches Erlebnis. Die Veranstaltung fing mit der Theatergruppe Günes Tiyatrosu aus Frankfurt an, die mit dem Stück „halbes Jahrhundert“ die Geschichte der Migration thematisierten. Dabei wurden sowohl auf lustige, als auch auf traurige Art und Weise die Erlebnisse der Gastarbeiter den Zuschauern nahegebracht.

Neben vielen kulturellen Aktivitäten wurden auch viele Podiumsdiskussionen angeboten. Ein Thema war „Migration und Medien, Medien und Migration“. Diese wurde von dem Moderator des Senders Hamburg 1 Bedo moderiert. Auf dem Podium saßen Kemal Dogan (Hürriyet), Pelin Sener (Yeni Hayat), Ikbal Özakinci (Vorsitzende des Presseverbundes Hamburg), Nebahat Uzun (Geschäftsführerin der Zeitung Türkiye und Post im Norden) und Süheyla Kaptan (Vertreterin der Anadolu Agentur). Die Redner unterstrichen, dass sowohl die türkischen als auch die deutschen Zeitungen die Vorurteile unter den Menschen mit und ohne Migrationshintergrund schürten. Neben dieser Podiumsdiskussion  gab es auch viele weitere, die Themen wie „Migration und Frau“ behandelten.

Auch der Schauspieler Rolf Becker sagte in seiner Rede, dass Migration eine Bereicherung für Deutschland sei. Nachdem er mit Michael Weber und Rainer Schmittle Gedichte von bedeutenden Dichtern wie Bertolt Brecht, Nazim Hikmet und Heinrich Heine vortrug, bekam er den Ehrenpreis, den der DIDF Hamburg schon seit drei Jahren vergibt.

Tonguc Baykurt konnte aus dem Buch „Esekli Kütüphane“ seines Vaters Fakir Baykurt und dem Schauspieler Yasar Cetin vorlesen. Sowie der Dichter Güney Özkilinc, welcher Gedichte von Nazim Hikmet über die Jahre in Bursa in Begleitung von Fotos aus Bursa vorgetragen hat.

An musikalischem Programm fehlte es auch nicht. Gruppen wie „Grup Az Bulutlu“, die in verschiedenen Sprachen singen, trafen auf viele Zuschauer.

Da bald Landtagswahlen in Hamburg sind, wurden auch Reden von Luc Jochimsen, Linke-Kandidatin für die nächste Bundespräsidentenwahl, von Landtagsabgeordneten Norbert Hackbush und Mehmet Yildiz gehalten. Das vielseitige Programm endete mit dem kurdischen Politiker und Autor Mehdi Zana, der die Entwicklung der kurdischen Sprache trotz des politischen Drucks erwähnte.

In den drei Tagen konnten viele Besucher Gespräche mit Künstlern führen, an Podiumsdiskussionen, Konzerten, Theateraufführungen und Lesungen teilnehmen, Ausstellungen besuchen und Bücher kaufen.

Nach der Eröffnungsrede des DIDF- Hamburg Vorsitzenden, Sinan Özbolat, fragen wir ihn nach dem Ausgangspunkt, eine solche aufwendige Veranstaltung zu organisieren. Özbolat ging in seiner Antwort auf die fehlende Integrationspolitik und die Defizite seitens der Migranten ein.

„Obwohl wir inzwischen seit 50 Jahren in Deutschland leben und eigentlich ein Teil dieser Gesellschaft sein müssten, spürt man diese Tatsache im täglichem Leben nicht so wie es sein müsste. Hier muss von beiden Seiten mehr getan werden. Obwohl die politische Führung so tut, als ob er diese Wahrheit akzeptiert hätte, tut er nichts dafür, damit wir uns am gesellschaftlich kulturellen Leben beteiligen. Wir werden immer noch wie Fremde behandelt und werden ausgegrenzt. Wir als DIDF legen Wert darauf, auch solche kulturellen Veranstaltungen zu organisieren. Da ist die Hilfe unserer Gäste von großer Bedeutung. Wir danken allen Künstlern, die uns unterstützt haben.“, so Sinan Özbolat.

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