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McDonalds setzt Mitarbeiter unter Druck

McDonald`s gibt ein Vermögen für die Werbung aus, um ihr Image eines „fürsorglichen“ und „umweltbewussten“ Unternehmens aufzupolieren, bei dem es ein Genuss sei, essen zu gehen. Arbeitskräfte versuchen sie mit „flexiblen Arbeitszeiten“ und „Weiterbildung“ zu locken. Doch hinter der lächelnden Maske von Ronald McDonald spricht die Realität eine andere Sprache.
Drohungen, Mobbing und rassistischen Äußerungen waren Mitarbeiter bei McDonald`s am „Checkpoint Charlie“ in Berlin ausgesetzt, die einen Betriebsrat gründen wollten, um so der herrschenden „Sympathiebeförderun-gen“ entgegenzutreten. Kaum von der Gewerkschaft Nahrungsmittel, Genuss, Gaststätten (NGG) über die angekündigten Wahlen informiert, wurden alle 48 Mitarbeiter von der Geschäftsführerin ins Büro zitiert und bedroht. Den befristeten Beschäftigten wurde sogar offen mit Kündigung gedroht. Den Arbeitern wurde mitgeteilt, dass, sobald sie Türken in den Betriebsrat wählen, die Weihnachtsfeier ausfallen würde.
Das Traurige: Die Drohungen zeigten eine Wirkung. Bei den Wahlen des Wahlvorstandes, der für die Mitte Dezember geplante Betriebsratswahl zuständig ist, wurden der stellvertretende Geschäftsführer und zwei „loyale“ Vorarbeiter gewählt. Obwohl Mitglieder der Geschäftsleitung zum Management gehören und für den Betriebsrat nicht kandidieren dürfen, gelten sie bei Mc Donald`s als einfache Angestellte, da ihre Kompetenzen beschränkt sind. Die drei Arbeiter, die die Wahl initiiert hatten, wurden lediglich auf die Stellvertreterposten gewählt. Aufgeben wollen sie jedoch nicht.
Auch in anderen Filialen wird der Betriebsrat nicht gerne gesehen. Über die 19 McDonald`s  Filialen in Berlin, die vom Lizenzunternehmen Michael Feuerbach betrieben werden, wird jetzt gerichtlich verhandelt, da Feuerbach den Wahlvorstand nicht anerkennen will und so Klage eingereicht hat. Sein Ziel ist es, den Betriebsrat komplett zu unterbinden.
Der Gewerkschaft NGG zufolge liegt das Problem und die Abneigung gegen Betriebsräte und Gewerkschaften in der Systemgastronomie, wozu Fastfood-Ketten wie McDonald`s, Burger King und auch Subway gehören, sehr tief. Arbeitgeber haben ein Problem damit, dass Betriebsräte mittlerweile Mitspracherecht bei der Personalpolitik erreicht haben. Bei diesen wollen Konzerne wie McDonalds und co sich aber nicht reinreden lassen, da sie eine hohe Zahl an Beschäftigten mit befristeten Arbeitsverträgen oder auch Teilzeitkräften haben. In wenig anderen Branchen wird so stark auf Teilzeitarbeit und Befristung gesetzt, wie in der Systemgastronomie. Immerhin ist eine 400-Euro-Kraft wesentlich „flexibler“ einzusetzen als jemand, der 40 Stunden die Woche arbeitet und sich abends um seine Familie kümmern muß. Besonders in Zweigstellen, die von Lizenzunternehmen geführt werden, werde immer öfter versucht, höhere Lohngruppen loszuwerden.

So ähnlich ging es auch den Beschäftigten der vier Burger King Filialen in Kassel. Betriebsräte und langjährige Beschäftigte wurden gekündigt oder durch Mahnungen eingeschüchtert, um Kosten einzusparen. Im Sommer 2010 wurden diese von dem Unternehmen »BL Restaurant Management GmbH«  übernommen und seitdem wurden nach NGG-Angaben 40 der vormals 130 Kräfte entlassen. Am vergangenen Donnerstag demonstrierten in Kassel rund 50 Beschäftigte gegen die Geschäftspraxis.
Die Millionen, die von den Fastfood-Konzernen in Image und Werbung investiert werden, können über diese Tatsachen nicht hinwegtäuschen.

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