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„Menschenlandschaften – Sechs Autoren“

„Insan manzaralari“ – „Menschenlandschaften“ heißt das große Epos Nazim Hikmets. Diesen Titel trägt aber nun auch eine vom Filmproduzent und ehemaliger WDR-Redakteur Osman Okkan gestaltete Serie von sechs DVDs, auf denen maßgebliche aber dennoch umso unterschiedliche Persönlichkeiten der türkischen Literatur vorgestellt werden. Die Autoren und ihre Werke, die er teilweise lange Jahre begleitete, präsentierte Osman Okkan vergangene Woche in Köln. Neben der Vorführung der Dokumentationsfilme fanden auch verschiedene Podiumsdiskussionen und Lesungen mit unter anderem Asli Erdogan, Journalistin und Schriftstellerin aus Zürich, statt.
Das Portrait des 1963 verstorbenen Nazim Hikmets steht in keinster Weise im Schatten der noch lebenden Autoren der Reihe – ganz im Gegenteil die historischen aber dennoch gegenwartsnahen Dokumente lassen die Vorführung umso interessanter wirken. In der Dokumentation sieht man den im Ausland gefeierten, doch in seiner Heimat verbotenen und nach seinem Tod noch lange nicht zugelassenen Dichter bei seiner Ankunft in Russland, wohin er 1951 fliehen musste. Auch sind dabei Passagen aus Hikmets Dichtungen, wie auch Zeugnisse noch lebender Weggefährten im Film zu hören. Eine weitere interessante und herausragende Persönlichkeit, die in der Dokumentationsreihe zu sehen ist, stellt Yasar Kemal dar. Der 1923 im südlichen Taurusgebirge geborene Kemal kam erstmals mit 17 Jahren wegen eines Gedichts ins Gefängnis. Später wanderte er aus der heimatlichen Cukurova nach Istanbul, um dort als Journalist tätig zu werden. Dort lenkte er den Blick der Leser auf die Lebensbedingungen der Minderheiten in der Türkei. „Memed, mein Falke“ ist nur ein Beispiel seiner mächtigen Werke, wegen dem er wegen „Verunglimpfung des Türkentums“ vor dem Richter stand. Auch ähnliche Kritik erfuhr Literaturnobelpreisträger Orhan Pamuk, der auch einen Platz in der Dokumentationsreihe bekommen hat, als er mit Äußerungen über den Genozid an den Armeniern eine Anklage auf sich zog. Weitere Persönlichkeiten die in der Dokumentation vorgestellt werden sind Murathan Mungan, Elif Safak und Asli Erdogan.

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