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Neues aus der Schule?

Suphi Sert

Ab diesem Schuljahr bekommen Schüler eine Berufsempfehlung zu ihrem Zeugnis dazu. Die SPD-grüne Landesregierung hat sich mit Arbeitgebern, Gewerkschaften und Kommunen verständigt und ein neues Übergangssystem von Schule und Beruf in NRW ist entstanden. Dieses sieht vor, dass Schüler gezielt auf ein „konkretes Berufsziel“ in der Schule hingeführt werden sollen.

Wenn es nach dem NRW-Arbeitsminister Guntram Schneider (SPD) geht, sollen „ausbildungsreife Jugendliche“ schnell in eine Berufsausbildung nach der Schule einsteigen. Hierzu gehören auch gezieltere Praktika in bestimmten Betrieben. „Bislang war es den Schülerinnen und Schülern überlassen, welche Praktika sie absolvieren. Jetzt werden die Jugendlichen frühzeitig unterstützt“, sagte Schneider. So sieht das Neue Projekt in NRW vor, dass Schüler nach der neunten und zehnten Klasse eine Ausbildungsempfehlung mit zum Zeugnis bekommen.

Das Projekt hat mit Beginn des neuen Schuljahres begonnen und trägt den Titel „Kein Abschluss ohne Anschluss“. Es soll landesweit bis Ende des Jahres etabliert werden. Die Lehrer sollen ihre Schüler ab der 8. Klasse auf die Berufswahl vorbereiten, hierzu gehören Praktika in bestimmten Betrieben. Diese sollen die Fähigkeiten und Möglichkeiten der jeweiligen Schüler prüfbar machen. Am Ende der 10 Klasse soll jeder Schüler zusätzlich zu seinem Abschlusszeugnis eine Ausbildungsempfehlung von seinem Lehrer bekommen. Die Empfehlung beinhalten hierbei eine Berufsgruppe, nicht einen speziellen Beruf.

Die FDP und die Linken kritisieren den Plan seitens der NRW-Regierung. Das Projekt enge die Berufswahl der Schüler sehr stark ein. Landessprecherin Gunhild Böth (DIE LINKE) formuliert ihre Kritik wie folgt: „ein Schüler der eine Empfehlung für einen kaufmännischen Beruf bekommen hat, wird Schwierigkeiten haben eine Ausbildung in einem anderen Bereich zu finden“. Fraglich ist also, ob die „Übergangsempfehlung“ den Schülern als Orientierung dienen wird oder eher den möglichen Ausbildungsbetrieben.

Wie ist dieses Projekt zu bewerten?

Es scheint nicht sinnvoll, dass Lehrer Berufsempfehlungen ausschreiben. Die Selbstbestimmung der Schüler wird damit aufgehoben. Zudem können Schüler so nachhaltig daran gehindert werden, ihren Traumberuf zu ergreifen, wenn nämlich die Ausbildungsbetriebe einen nicht nehmen, da auf dem Zettel des Lehrers eine andere Branche empfohlen wird. Diese Fremdklassifizierung sollte schnell wieder aufgehoben werden, bevor sie richtig in Kraft tritt. Stattdessen sollten Schüler die Möglichkeit bekommen, frei nach ihren Interessen in den verschiedensten Ausbildungsberufen hinein schnuppern zu können. Natürlich braucht es auch weitaus mehr Ausbildungsplätze in allen Branchen, als derzeit angeboten werden und nicht zu vergessen: Die Übernahme nach der Ausbildung sollte auch Pflicht werden.

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