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Palästina-Solidarität nimmt Fahrt auf!

Die Situation in Gaza wird immer verheerender. Während Millionen bereits von der israelischen Armee mit Waffengewalt ermordet oder am Hunger gestorben sind, wächst der Widerstand gegen Netanyahu und seine faschistische Regierung. Im italienischen Genua haben 700.000 Menschen die Arbeit oder Ausbildung niedergelegt und einen Generalstreik in Solidarität mit den Palästinensern gemacht. In Griechenland wird immer wieder von Hafenarbeitern berichtet, die Waffenlieferungen nach Israel blockieren. Wie die Staaten auf den wachsenden Protest reagieren und was die Anerkennung Palästinas bedeutet, haben wir auf Seite 5 beschrieben.

Auch in Deutschland regt sich Widerstand. Während Regierung und Medien in den vergangenen zwei Jahren jegliche Palästina-Solidarität als Antisemitismus oder Hamas-Sympathie verleumdeten, schaute die deutsche Bevölkerung aus Angst, Scham oder aufgrund von Meinungsmache weg. Israel – so die Überzeugung – der einzig sichere Ort für Jüdinnen und Juden auf der Welt, dürfe in seinem Handeln nicht angezweifelt werden. Schon gar nicht von Deutschland, das mit dem Holocaust eine große historische Schuld gegenüber der jüdischen Bevölkerung habe. Einwände, dass die unverzeilichen Gräueltaten, die jüdische Menschen im Hitler-Faschismus erlebt haben, kein Grund über aktuelle Verbrechen einer rechten Regierung wegzusehen seien, wurden als Hamas-Propaganda bei Seite gewischt – und werden es auch heute noch. Doch wir erleben einen Genozid in Echtzeit und mit Live-Übertragung. Auch wenn Israel ausländische Journalisten nicht einreisen lässt, ist das Smartphone zum wichtigsten Mittel in der Dokumentation des Völkermords geworden. Live zu sehen, wie die Häuser der Menschen zerbombt werden, sie erschossen oder zum verhungern gezwungen werden, hat etwas verändert. Auch die international wachsenden Proteste geben den Menschen in Deutschland ebenfalls mehr Mut. So sprechen sich in Umfragen immer mehr Menschen gegen das Vorgehen der israelischen Regierung aus.

Doch bislang trägt sich diese Ablehnung nicht ausreichend auf die Straße. 20.000 oder 100.000 in Berlin sind wichtige Schritte, aber nicht ausreichend, um auch die Bundesregierung zum Handeln zu bringen. Es ist Zeit, den Protest außerhalb der eigenen Vier-Wände zu tragen und Position zu beziehen für ein Volk, das ausgelöscht wird. Sonst sind wir es, die in Zukunft mit einer historischen Schuld leben müssen.

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