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Recht auf Leben

01yoksulluk

Das reichste Prozent der Weltbevölkerung wird 2016 mehr als die Hälfte des weltweiten Vermögens besitzen. Demnach gehörten 2009 44 Prozent des Wohlstands einem Prozent der Weltbevölkerung, vergangenes Jahr lag der Anteil bereits bei 48 Prozent und 2016 wird dieses eine Prozent reicher Menschen wohl 50 Prozent des weltweiten Vermögens besitzen – die andere Hälfte verteilt sich widerum sehr ungleich auf die restlichen 99 Prozent. Die reichsten 1 Prozent entsprechen ca. 70 Millionen Menschen. In der Gruppe der Reichsten habe jeder Erwachsene ein Vermögen von durchschnittlich 2,3 Millionen Euro. Bei ihnen hört das steile Gefälle jedoch nicht auf: Fast das gesamte Resteigentum – 46 Prozent von den übrigen 52 Prozent – liegt derzeit in den Händen von 20 Prozent der Weltbevölkerung. Den verbliebenen Reichtum von etwa 5,5 Prozent würden sich die übrigen 80 Prozent der Menschheit (ca. 5,6 Milliarden) teilen.
Das Ausmaß der globalen Ungleichheit ist einfach erschütternd, sagt Oxfam-Direktorin Winnie Byanyima. Einer von neun Menschen auf der Erde habe nicht genug zu essen, eine Milliarde Menschen müssten mit weniger als 1,25 US-Dollar pro Tag zurechtkommen.
Um eine weitere Zunahme der Ungleichheit zu stoppen, fordert Oxfam von den Staaten eine Selbstverpflichtung zu verschiedenen Maßnahmen: die Bekämpfung von Steuervermeidung und Steuerflucht, die Besteuerung von Kapital anstelle von Arbeit, die Einführung von Mindestlöhnen – sowie die Verbesserung der öffentlichen Dienstleistungen. Die Regierungen müssten sich gegen Interessengruppen durchsetzen, „die einer faireren und gedeihlicheren Welt im Wege stehen“, forderte Byanyima. Erst im Dezember hat die OECD den Staaten eine Umverteilung nahegelegt, weil nicht höhere Steuern die wirtschaftliche Entwicklung behindern würden, sondern die ungleichen Einkommen in der Gesellschaft.
Moralische Appelle an genau diejenigen, die dieses System erhalten und zu der „Elite der Welt“ gehören, wie unrealistisch und naiv und dennoch wichtig, da der Kampf auf allen Ebenen geführt werden muss. Die wohl wichtigste Frage, die über die Zukunft der Menschheit entscheidet, ist die Verteilung des gesellschaftlichen Reichtums in der Welt. Und dazu zählen neben dem freien Zugang zu Nahrung, Wasser, aktueller Technologie, Bildung und Kultur auch das Recht auf Arbeit, Gesundheit, Frieden und Absicherung. Das beinhaltet demnach nicht nur Appelle an die Führungseliten, die lediglich interessiert ist, ihre Macht zu erhalten, sondern auch die praktische Organisierung der Massen für eine gemeinsame Zukunft ohne Barbarei. Denn nichts anderes ist es, wenn eine kleine Minderheit mit Gewalt und um jeden Preis über die Mehrheit der Welt herrscht, mit einem angehäuften Vermögen, für den es keine Rechtfertigung geben kann.

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